23. Januar 2018

Die wahren Wiener Kaffeehäuser

Cafe Zartl (c) STADTBEKANNT

Café oder Beisl

Wo soll man sie hintun, die Lokalitäten, die doch eigentlich Cafés sind, aber mehr alkoholische als Heißgetränke verkaufen?

Diese wahren Wiener, die vielleicht mehr Beisl als Kaffeelokal sind und doch trotzdem diesen Charme versprühen, den die Wiener Cafés aus früheren Zeiten eben so versprühen. In diesen Lokalen kann man sich einfach aussuchen ob Café oder Beisl und ohne schlechtes Gewissen auch am Nachmittag ein (paar) Gläschen Wein trinken.

Café Dogenhof

Also, ein klassisches “Wiener Kaffeehaus” ist das Dogenhof nicht – dort gibt es nämlich zur Melange einen griechischen Vorspeisenteller oder gleich Ouzo als Nachtisch. Das kann man wohl auf die Herkunft der Besitzerin zurückführen.
Die Herkunft des Dogenhof allerdings führt uns nach Italien, denn die Gegend um den Praterstern sollte einst ein ganzes “Venedig in Wien” werden. Vielleicht also doch ein “Wiener Kaffeehaus”, denn irgendwo zwischen Griechenland, Italien und Nirgendwo schimmert auch das Wienerische durch.

Café Dogenhof
Praterstraße 70
1020 Wien

Café Sperlhof

Cafe Sperlhof Billard (c) STADTBEKANNT
Cafe Sperlhof Spiele Billardsaal (c) STADTBEKANNT

So etwas wie das Café Sperlhof gibt es leider nur viel zu selten in Wien. Wenn man die Stimmung darin in kurzen Worten zu beschreiben hätte, dann klänge das wohl so: Charmante Kantinen-Atmosphäre trifft auf Jugendzentrum! Man fühlt sich wohl im Sperlhof und kann seinen spielenden Gelüsten so lange man will freien Lauf lassen. Getränke- und Snackpreise sind moderat und das Service ist wirklich nett. Wissenswert ist auch, dass im Café Sperlhof täglich ein gratis (!) Bücherflohmarkt stattfindet. Hoch lebe unser Wohnzimmer in der Leopoldstadt.

Café Sperlhof
Große Sperlgasse 41
1020 Wien

Café Zartl

Cafe Zartl Bank (c) Mautner stadtbekannt.at
Cafe Zartl (c) STADTBEKANNT

Im Café Zartl kann man sich wohlfühlen. Vor allem auch darum, weil es schön ruhig zugeht in diesem Geheimtipp der Wiener Kaffeekultur und nur eher selten auch Touristen vorbeikommen. Wenn sie gerade das Hundertwasserhaus besucht haben zum Beispiel. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein an diesem Ort. Eine Besonderheit stellt der “Kalanagsalon” dar, in dem sich die “International Brotherhood of Magicians” regelmäßig trifft. Das ist wohl eine Hommage an den bedeutenden Illusionisten Helmut Schreiber, der sich “Kalanag” nannte.

Café Zartl
Rasumofskygasse 7
1030 Wien

Café Amacord

Cafe Amacord (c) Mautner stadtbekannt.at
Cafe Amacord (c) Mautner stadtbekannt.at

Das Amacord ist sowohl FeinschmeckerInnen zu empfehlen, die sich gerne Mal eine ausgedehntere Mittagspause gönnen, als auch leidenschaftlichen FrühstückerInnen. Am Abend ist das Amacord besonders gemütlich – da kann man schon auch mal etwas schrägere Gestalten kennenlernen. Wer im Amacord etwas Essen will, der sollte auch auf jeden Fall Vor-, Haupt- und Nachspeise probieren, denn die Gerichte auf der abwechslungsreichen Speisekarte lassen einen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Aber auch für eine etwas längere Kaffeepause ist das Amacord der richtige Ort – mit Zeitungen und gemütlichen Sitzbänken lässt sich ein kleiner Brauner einfach besser genießen als sonst wo.

Café Amacord
Rechte Wienzeile 15
1040 Wien

Café Anzengruber

Café Anzengruber Bar (c) Marlene Mautner stadtbekannt.at
Café Anzengruber (c) STADTBEKANNT

Beim Café Anzengruber muss man eigentlich “Café” zwischen Hasenfüßchen setzen, denn die Öffnungszeiten und die Atmosphäre und überhaupt so einiges lassen mehr auf ein Beisl schließen, als auf ein Café. Trotzdem war es das einmal und trotzdem gehört es zu diesen Wiener Lokalen, wo auch wahre Wiener zu finden sind. Man kommt hierher wegen der Einzigartigkeit und wegen dem Budweiser Bier. Dieses Lokal ist und bleibt ein Wiener Unikat zwischen all den wie Schwammerl aus den Boden sprießenden hippen Läden im Freihausviertel.

Café Anzengruber
Schleifmühlgasse 19
1040 Wien

Café Goldegg

Café Goldegg
Café Goldegg (c) STADTBEKANNT

Das Café Goldegg ist eine Wucht, soviel ist klar. An dem schmalen Tischchen am Fenster kann man durchaus ein paar Stunden verweilen. Nicht nur wegen der doch eher extravaganten Kleidung der Kellnerinnen beziehungsweise der extravaganten Kellnerinnen im Allgemeinen, sondern auch wegen der wunderschönen Jugendstil-Einrichtung sollte man dem Café am Besten noch heute einen Besuch abstatten. Sicher auch nicht schlecht: Service, Portionen und Preisleistungsverhältnis sind tadellos. Da kommt man gerne immer wieder!

Café Goldegg
Argentinierstraße 49, Ecke Goldeggasse
1040 Wien

Café Rüdigerhof

Café Rüdigerhof
Café Rüdigerhof (c) STADTBEKANNT

Das Café Rüdigerhof befindet sich in einem wunderschön renovierten Jugendstil Gebäude, das sich für die WienerInnen geradezu herausgeputzt hat. Drinnen im Café scheiden sich jedoch die Geister. Für die einen ist es eine versiffte Hütte, für die anderen Wiens vielleicht charmantestes Gasthaus mit dem möglicherweise schönsten Gastgarten der Stadt. Vor allem im Frühling und Sommer ist der Rüdigerhof definitiv zu empfehlen, weil auch die Öffnungszeiten ein längeres Sitzenbleiben erlauben. Sowohl Kaffee trinken als auch traditionelle Wiener Kaffeehausküche genießen kann man hier und somit das Café am Abend zum Beisl werden lassen.

Café Rüdigerhof
Hamburgerstraße 20
1050 Wien

Café Jelinek

Cafe Jelinek Stiege (c) STADTBEKANNT
Cafe Jelinek (c) STADTBEKANNT

Das Café Jelinek ist nicht umsonst das Lieblingskaffeehaus vieler Wiener: charmant, versteckt, ruhig und gemütlich, ist es einfach der perfekte Ort um einen ganzen Tag unterzutauchen. Denn nicht cool-stylish und steril oder museal-touristisch geht es hier zu, sondern charmant und gemütlich. Die vom jahrelangen Zigarettenrauch vergilbten Wände, der alte schmiedeeiserne Holzofen neben der Bar und die dekorative und passende Inneneinrichtung bilden ein einzigartiges Gesamtensemble und machen die Atmosphäre perfekt – das Jelinek ist eines der wenigen Wiener Kaffeehäuser, die nicht zu Tode renoviert wurden. Alles, wie es immer war, denn Veränderung liebt der Wiener nicht.

Café Jelinek
Otto-Bauer-Gasse 8
1060 Wien

Café Kafka

Cafe Kafka Schild (c) STADTBEKANNT
Cafe Kafka (c) STADTBEKANNT

Das von außen unscheinbare Lokal erinnert angenehm an einen heruntergekommenen Künstlertreff. Stilvolle wie schlichte Einrichtung, gepaart mit dem dunkel-verrauchten Flair eines Kaffeehauses für Dichter und Denker, geben dem Kaffeehaus eine spezielle Atmosphäre.

Ganz im Gegensatz zum traditionellen Raumambiente steht die moderne vegetarische / vegane Küche des Hauses, was viele junge Gäste anlockt. Ein Widerspruch, der sich bestens verträgt. Denn das Kafka hat sich inzwischen zu einem wahren Geheimtipp für jene gemausert, die sowohl leckere vegetarische / vegane Küche als auch gepflegte Kaffeekultur genießen wollen!

Café Kafka
Capistrangasse 8
1060 Wien

 

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