Der Kater (Felis silvestris catus)
Kopfweh, trockener Mund, flaues Gefühl im Magen, gesteigerte Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie der eiserne Vorsatz, nie wieder Alkohol zu trinken sind die klassischen Symptome des Katzenjammers – aber wie dagegen vorgehen? Wir haben ein paar Rezepte für euch zusammengestellt – mit zusätzlichen Tipps zur Vorbeugung.
Das Reparaturseidl
Das kleine Bier mit der großen Wirkung, ein Klassiker der Katerbekämpfung. Hier kann man eigentlich nichts falsch machen, ein schmerzlinderndes Reparaturbier ist nie verkehrt – am besten mit den Trinkkollegen im Lieblingsbeisl. Einige Gefahren gilt es aber zu beachten: Wenn es direkt im Anschluss nach dem Feiern getrunken wird – quasi präventiv – kann das Reparaturseidl seine volle Wirkung nicht entfalten, sondern im Gegenteil den Kater noch verschlimmern! Außerdem: Biergenuss nach dem Fluchtachterl sollte man bekanntlich ja sein lassen. Die zweite große Gefahr liegt im Irrglauben dass man durch das Trinken von mehreren Reparaturseidln die katerbekämpfende Wirkung erhöht, auch hier ist das Gegenteil der Fall: der sogenannte „Aufgewärmte“ droht!
Der „Schimanski“
Cystein – eine Aminosäure die in großen Mengen im rohen Hühnerei vorkommt – wird vom Körper zur Bildung von Glutathion benötigt, und Glutathion spielt eine wichtige Rolle in der Biotransformation schädlicher Substanzen, im Volksmund auch Entgiftung genannt. Was kann also entgiftender Wirken als ein Mix aus fünf rohen Hühnereiern, in einem Zug runtergekippt?
Zusätzliche Wirkung: Im sehr wahrscheinlichen Fall, dass man darauf erbrechen muss, ist man den im Magen verbliebenen und noch nicht resorbierten restlichen Alkohol und die schwer verdauliche Käsekrainer auch gleich losgeworden. Außerdem ist das Zeug so ekelhaft dass man nach dem Genuss kaum mehr an den Kater denken wird.
Der „Elvis Presley“
Hausmittel? Nein danke! Wer seine Zeit nicht mit Kinderkram wie Heringssalat und Hühnersuppe verschwenden will, für den hat die Pharmaindustrie die richtige Antwort.
Für jede Beschwerde gibt’s die passende Medizin, und wo kein Kraut gewachsen ist, da muss eben die chemische Keule her: als Schmerzmittel für den kleinen Kater zwischendurch wahlweise Paracetamol, Acetylsalicylsäure und/oder Ibuprofen – und bei schlimmeren Fällen darf es auch mal Codein oder ein anderes Opiat sein. Das ganze mit einem großen Glas Alka-Seltzer runtergespült und der Tag ist gerettet! Ein Frühstück für Champions, und auch bei den Stars stehen Medikamentencocktails ganz hoch im Kurs. Für Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie bitte die Packungsbeilage oder fragen sie Ihren Arzt oder Apotheker!
Zusatz: besonders Mutige wagen den Kombinierten: der Elvis wird hierbei mit dem Schimanski runtergespült.
Die „Kneipp-Kur“ oder der „Psycho“
Allein für das Wortspiel „die Kneipp-Kur nach der Kneipen-Tour“ muss diese hier erwähnt werden. Also raus aus dem warmen Bett und rein in die eiskalte Dusche – die belebende Schockwirkung von Wechselduschen wusste schon der Pfarrer und Kurpfuscher Sebastian Kneipp im neunzehnten Jahrhundert zu schätzen – er heilte damit so manchen Cholerakranken – aber auch für die Katerbekämpfung ist die so genannte Hydrotherapie zuträglich.
Die Durchführung ist denkbar simpel: rein in die Dusche, das kalte Wasser aufdrehen und genießen, nach ca. fünf Minuten dann die Temperatur stark erhöhen und den Einhandmischer bis zum Anschlag auf heiß. Risiken hierbei: Erfrierungserscheinungen, Verbrühungen sowie Herz-Kreislauf Stillstand auf Grund des Schocks. Nicht für Schwangere und altersschwache Personen geeignet!
Morgenlauf
Es mag unschaffbar klingen – ist es meistens auch wirklich – aber wenn man sich zu der Liga zählen darf, die diesen Kraftakt schon einmal vollbracht hat, dann kann man zu Recht mit Stolz durchs Leben gehen. Ein Ausnüchterungslauf am nächsten Tag treibt die Schweißperlen auf die Stirn und mit dem Schweiß werden gleich so manch andere Substanzen aus dem Körper gezogen. Wenn die Motivation doch nicht ganz für Laufschuhe und Sport-Unterwäsche genügt, dann kann man auch den morgendlichen Ausnüchterungsspaziergang vom Club zum Würschtelstand zur Nightline Station und nach Hause gelten lassen.
Trinken!
In diesem Fall nämlich nicht unbedingt das gleiche Getränk, das einem den Kater beschert hat – sondern Wasser. Ganz, ganz, ganz viel Wasser! Am besten sogar noch vor dem Schlafen gehen einen Liter hinunterzwingen – glaubt es nur: Wasser wirkt Wunder!
Vorbeugen
Vor dem Schlafengehen alle Vorhänge zuziehen damit das grelle Sonnenlicht nicht das morgendliche Leid verschlimmert, gleich in der kalten Badewanne einschlafen oder vor dem Zubettgehen noch versuchen zu erbrechen, am besten geht das mit dem „Schimanski“.
Beim Trinken selbst kann man auch Vorbeugen: je undurchsichtiger ein Drink ist, desto schlimmer ist er am nächsten Morgen. Kann man durch das Glas hindurchsehen, dann ist der Genuss problemlos möglich. Beispiele: Schnaps geht klar, von Cola-Rot ist eher abzuraten. Eine große und heimtückische Ausnahme hierbei ist allerdings das Frostschutzmittel – wunderschön durchsichtig, trotzdem ist Kopfweh vorprogrammiert.