1. April 2018

Mit wenig Aufwand viel erreichen

15 süße Minuten Bistro (c) STADTBEKANNT

Das Bistro 15 süße Minuten sorgt für mehr Nachhaltigkeit

Massenproduktion, Überfluss und ständige Verfügbarkeit führen dazu, dass täglich unvorstellbare Mengen an einwandfreien Lebensmitteln in den Müll wandern. Im Bistro 15 süße Minuten setzt man deshalb auf simple aber effektive Wege, um der Wegwerfkultur entgegenzuwirken.

Brot, Semmeln, Mehlspeisen – in den Regalen großer Lebensmittelketten müssen frische Backwaren bis kurz vor Geschäftsschluss verfügbar sein. 15 süße Minuten Inhaber Daniel Colakovic ist ehemaliger Mitarbeiter solcher Betriebe und weiß aus eigener Erfahrung, wie viele einwandfreie Produkte täglich unverkauft in den Müll wanden.

In seinem Bistro werden die Backwaren und Speisen mit viel Liebe und qualitativ hochwertigen Produkten hergestellt. Davon nichts zu verschwenden ist Colakovic ein Herzensanliegen. Doch auch der wirtschaftliche Aspekt liefert Argumente für mehr Nachhaltigkeit: Als Kleinbetrieb kann und möchte man es sich einfach nicht leisten, gute Lebensmittel wegzuwerfen. Daher hält man sich im 15 süße Minuten an drei simple aber effektive Wege für mehr Nachhaltigkeit.

15 süße Minuten Bistro (c) STADTBEKANNT
15 süße Minuten Bistro (c) STADTBEKANNT

Weiterverkaufen

Die einfachste Art nachhaltig zu handeln, die trotzdem viele Gastronomen außer Acht lassen, ist es, intakte Waren am Folgetag wieder anzubieten. Im 15 süße Minuten gibt es deshalb die -50 % Vitrine: Die Nussschnecke vom Vortag und die nicht mehr ganz so krossen Croissants kann man hier zum halben Preis bekommen. Geschmacklich sind die Backwaren einwandfrei und werden deshalb auch gerne gekauft. Bereits im Vorfeld kalkuliert das 15 süße Minuten Team Einkauf und Produktion aber so genau wie möglich, damit nur so viel gekocht und gebacken wird, wie auch verbraucht werden kann. Ziel ist es, möglichst nichts wegwerfen zu müssen – auch auf die Gefahr hin, dass es frische Kipferl dann „nur“ bis 13:00 gibt.

Von täglich wechselnden Menüs ist man mittlerweile außerdem auf Wochenmenüs umgestiegen, für die größere Einkäufe auf einmal erledigt werden können. Je nach Verfügbarkeit frischer Waren kommen die Speisenfolgen zustande, die täglich frisch zubereitet werden. Wofür im Laufe der Woche die Zutaten ausgehen, das wird von der Karte gestrichen. „Unsere Gäste haben Verständnis dafür, wenn etwas ausverkauft ist. 95 % der Leute, die zu uns kommen, schätzen dieses Nachhaltigkeitskonzept!“, erklärt Daniel Colakovic.

15 süße Minuten (c) STADTBEKANNT Docar
15 süße Minuten vergünstigte Waren (c) STADTBEKANNT Docar

Weiterverwerten

Nicht jede Backware aus dem 15 süße Minuten ist jedoch für den direkten Weiterverkauf geeignet. Deshalb setzt man hier auf Rezepte, die es ermöglichen solche Produkte trotzdem wiederzuverwerten. Die übriggebliebenen Handsemmeln beispielsweise, werden abends luftdicht verpackt und für das Frühstück am nächsten Tag verwendet: Als allseits beliebte Semmeltoasts kommen sie warm und knusprig auf den Tisch.

15 süße Minuten Semmeltoast (c) STADTBEKANNT
15 süße Minuten Semmeltoast (c) STADTBEKANNT Docar

Weitere nachhaltige Speisen sind in Planung: „Wir überlegen in Zukunft mehr von diesen Gerichten auf die Karte zu nehmen. Wien hat eine traditionelle Süßspeisen-Kultur mit Krapfen, Kipferl, Torten und so weiter. Ein Krapfenschmarren würde sich für uns zum Beispiel anbieten.“, so Colakovic.
Weiterverschenken

Viele der hausgemachten Backwaren werden gleich im 15 süße Minuten weiterverarbeitet. Kleingebäck jedoch, wie zum Bespiel Salzstangerl, und Mehlspeisen vom Vortag, werden der Caritas gespendet. Nicht weit vom Bistro, am Wiedner Gürtel 10, kommen sie im Caritas Tageszentrum am Hauptbahnhof Bedürftigen zugute.

„Das Feedback auf unsere Produkte ist sehr gut. Für die Krapfen stehen die Leute sogar Schlange!“, freut sich Colakovic und ergänzt: „Mir persönlich wäre es ein Anliegen, dass auch andere Gastronomen oder Filialleiter von Lebensmittelketten sich ein Vorbild an unserer Herangehensweise nehmen. In Wahrheit ist es nämlich gar nicht so schwer, einen Beitrag zu leisten.“

Abgesehen von den Speisen wird im 15 süße Minuten aber auch in anderen Bereichen Nachhaltigkeit integriert. So sind im Moment beispielsweise Mehrwegbecher für den Kaffee To-Go geplant. Außerdem kann man ausgediente Bücher, anstatt sie zum Papiermüll zu geben, hier vorbeibringen oder tauschen und ihnen damit ein neues Zuhause geben.

15 süße Minuten (c) STADTBEKANNT Docar
15 süße Minuten Bücherecke (c) STADTBEKANNT Docar

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