Lokal im 6. Bezirk
Ein Couple in Crime, ein bisschen IT im Namen und viel guter Geschmack!
Zwischen Otto-Bauer-Gasse und Stumpergasse
Da gibt es so eine Gegend, die mir in letzter Zeit so oft untergekommen ist, dass ich sie eigentlich schon als neues In-Viertel bezeichnen möchte. Es handelt sich um das Grätzel zwischen Otto-Bauer-Gasse und Stumpergasse in Mariahilf. Zum Wohl, more inside, Vlarie Uisine, Yummyaki oder Otto Bauer sind so Namen von Geschäften und Lokalen, die sich in dieser Gegend niedergelassen haben. Heute soll es aber um das Bits & Bites gehen, ein Lokal mit Brunch und Dinner in der Webgasse.
Bits und…
Farangis Firozian und Stan Binar sind das Couple in Crime (hat er so gesagt!), das hinter dem ganzen Projekt steht! Sie ist Gründerin von „Refugees Welcome To Austria“, studierte BWL und kellnerte während des Studiums. Er hat eine Kochausbildung und studiert Software Engineering. Das Bits im Lokalnamen bezieht sich hierbei also auf Stan Binars Studienrichtung. Dass sein Nachname hier außerdem bestens ins Konzept passt (das binäre System mit den Bits eben), ist hier aber komischerweise noch nicht aufgefallen. Wichtiger sind ja eigentlich auch eher die Bites.
… Bites
Und reinbeißen lässt es sich hier in so einiges! Gekocht wird laut eigenen Angaben „französische cuisine moderne“ unter anderem mit Techniken aus der Molekularküche. Für die verwendeten Zutaten steht man auch gerne einmal um 1:00 Uhr Früh auf, heißt es. Essbare Blüten, Mini-Karotten, wertvolle Öle, selbstgemachte Pflanzenmilch und allerlei Superfoods tummeln sich in der Küche. Für die Zubereitung nimmt man sich die Zeit, die notwendig ist, um ein perfektes Gericht auf dem Teller zu bringen. Ziel ist es, wie Farangis erzählt, eine Michelin Küche auf eine Brasserie herunter zu brechen.
Brunch Besuch!
Nun, wer hohe Ansprüche hat, bietet auch eine große Zielscheibe, die es sich bei Brunch oder Dinner anzuschauen gilt. STADTBEKANNT hat sich für den Brunch entschieden. Ein paar momentane Must-Haves, wie Avocado Brot, Granola oder Porridge sind vorhanden, wobei die Ausführungen doch elaboriert und speziell erscheinen. So enthält etwa allein das Granola 15 Zutaten, darunter Exoten, wie Baobab (ja, der Baum vom kleinen Prinzen!) oder Maca, einer Superfood Knolle aus den Anden. Und ja, es war auch tatsächlich sehr gut, aber wenn man die Erwartungen an die Produkte so hoch sind, dann muss ich ja ehrlich sagen, dass für mich kein wesentlicher Unterschied zu Müsli in anderen guten Frühstückslokalen merkbar war. Zu spät habe ich leider erfahren, dass das Porridge das beste seiner Art in Wien sein soll. Das Avocadobrot mit Felzl-Unterlage und Guacamole schmeckte ebenfalls gut, der Pepp kam mit der Garnitur. Eiergerichte, eine Brunch Soup, Brisket Sandwich und hausgebeizter Lachs ergänzen das Angebot. Dazu gibt es übrigens Felix Kaffee (kennen wir von der Josefine) mit eigener Röstung sowie terre d’Oc und BarronyS Tee aus Frankreich. Und nur, dass das hier jetzt nicht falsch verstanden wird. Das Bits & Bites ist eine absolute Empfehlung und ich finde es sehr begrüßenswert, sich mit Zutaten so weit es möglich ist, auseinanderzusetzen, um tolle und faire Produkte zu finden!
Dinner Besuch!
Über das Dinner sei so viel gesagt: Die Karte ist klein und vielversprechend: Antipasti, Risotto, Pulled Pork Burger, Hüfterl Steak und Crème Brûlée sowie Mousse au Chocolat Tarte. Beim Fleisch wird nach Tieren gesucht, die das ganze Jahr über im Freien sein können und Kräuter, Trüffel oder Eichel essen. Das Pulled Pork etwa wird außerdem über mehrere Tage sous-vide gegart und fällt dann fast von alleine auseinander. Das schreit doch nach einem Dinner Besuch!
Clean und nachhaltig
Und zum Abschluss noch ein kurzer Absatz zum Interieur. Die cleane und moderne Einrichtung lässt den Eindruck entstehen, man hätte alles neu gekauft. Tatsächlich wurde hier jedoch sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit und besondere Materialien gelegt. Altes Holz aus Bauernhäusern diente für der Bar mit 3D-Effekt, genauso wie für die Tische. Raffiniert ist auch die Verwertung von alten französischen Gläsern, die als beleuchtbare Schiene in die Bar eingebaut wurden. Für die Wand in der offenen Küche wurde ein sich selbstreinigendes und schmutzabweisendes Material aus Krankenhäusern verwendet und stylish schwarz angestrichen.
STADTBEKANNT meint
Das Couple in Crime Farangis Firozian und Stan Binar führen in einem aufstrebenden Viertel ein Brunch- und Dinner-Lokal. Die Zutaten und Kochtechniken sind elaboriert und speziell. Superfoods, hausgemachte Pflanzenmilch, tagelang sous-vide gegartes Schweinefleisch oder essbare Blüten – es klingt ziemlich Fancy, aber es steckt definitiv viel Arbeit, Mühe und Recherche dahinter! In jedem Fall eine vielversprechende Neueröffnung!
Keine Bewertungen