Lokal im 6. Bezirk

Was ein Chamäleon, ein Künstler und die Marie mit der Brasserie von Carmen zu tun haben? Alles und nichts, würden wir sagen!

Brasserie de la Marie Blumen Lokal (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Brasserie de la Marie Blumen Lokal (c) STADTBEKANNT

Flohmarkt oder Restaurant?

„Ich wollte originell sein“, sprudelte es aus Carmen Mihaela heraus, bevor wir überhaupt ihren Namen erfuhr. Schon an der lila Außenwand ist zu erkennen, dass das der gebürtigen Rumänin wohl gelungen ist. Und auch das Lokalinnere ist ganz und gar nicht konventionell. De facto ist es eine Ausstellung Carmens Talente, denn alle Möbel im Lokal wurden von ihr restauriert und können auch gekauft werden, sofern Sie vorher einen Ersatz dafür findet. Eine Seite ist mit Spiegeln in allen Formen und Farben bedeckt, ein uralter Ofen sorgt für Behaglichkeit und an einer Wand hängen Fotografien – auch ein Hobby von ihr. Das Lokal erinnert an einen Trödelladen; ist es ja in gewisser Weise auch.

Brasserie de la Marie Tisch (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Brasserie de la Marie Tisch (c) STADTBEKANNT

Es ist, was es ist

Doch essen und trinken kann man hier natürlich schon auch. Ähnlich wie das Interieur verhält es sich aber auch mit der Speise- und Getränkekarte. Brasserie ist ein scheinbar wahllos gewählter Begriff für das, was hier geboten wird. Fokus auf Bier gibt es hier jedenfalls nicht. Und auch die Gerichte sind nicht ausschließlich französisch. Jedenfalls aber die Einfachheit und die recht üppige Auswahl warmer Speisen könnten auf den Brasserie Begriff zutreffen. Signature Gericht, wenn man so will, ist der Salat à la Marie mit Ziegenkäse im Teigmantel, Walnüssen und Dörrzwetschken auf grünem Salat, was ja schon einmal nicht ganz „unfranzösisch“ klingt. Der Caesar Salat hingegen ist es wohl weniger. In der Speisekarte tummeln sich außerdem frittierte Calamari, Clubsandwich und der Tagesteller, wie Fischlaibchen mit Risotto.

Brasserie de la Marie  Crêpes (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Brasserie de la Marie Crêpes (c) STADTBEKANNT

Chamäleon, Künstler und die Marie

Die Speisen wirken auf ihren Tellern genauso frisch, bunt und spontan wie auch das Lokal und Carmen selbst. Dass die kitschigen Rosenservietten, die Aschenbecher mit Flughafenstempel-Optik und die türkisen Teller irgendwie gar nicht zusammenpassen, ist schon fast als eigener Stil zu verbuchen. Auch Carmen tarnt sich mit Musterhose und Wasserfleck auf dem T-Shirt („Ich beim Kaffeetrinken, das Wasser irgendwie ausgeschüttet“) wie ein Chamäleon in ihrer Brasserie. Als ehemalige Kellnerin im Tunnel und Café Merkur in der Josefstadt zieht sie kreatives Publikum an, wie etwa den plauderfreudigen Künstler, der mit Elektro-Fahrrad und Jazz-Musik-Klängen angefahren kam. Und wer sich fragt, wo die Marie bleibt, der wird sie ein paar Schritte weiter finden.

Brasserie de la Marie Carmen (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Brasserie de la Marie Carmen (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint

Die charmant verrückte Carmen hat in einer Seitengasse eine französisch angehauchte Brasserie eröffnet, oder zumindest, was sie darunter versteht. Hier passt alles und nichts zusammen. Bunt zusammengewürfelte Möbel treffen auf eine ebenso originelle Speisekarte, die von Crêpes über Ceasar Salad hin zu Calamari reicht. Das Publikum ist entsprechend kreativ. Liebenswert!

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Bewertung “Brasserie de la Marie”

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