Eine Institution für Kaffeefreunde

In der Bäckerstraße 9 in der Wiener Innenstadt befindet sich ein Lokal, das man fast als Institution und Urgestein der Wiener Kaffeehauskultur bezeichnen könnte: das 1936 vom legendären Leopold Hawelka und seiner Frau Josefine übernommen wurde und bis 1939 auch von ihnen geführte Alt Wien.

Café oder Beisl?

Hier lässt es sich in ein wenig wienerisch wehmütiger und schwerer Atmosphäre, die aufgrund der schummrigen Beleuchtung, der von Plakaten gesäumten Wände und auch der Öffnungszeiten vielleicht eher an ein Beisl, denn an ein Café erinnert, einen gemütlichen Nachmittag oder Abend verbringen – zwischen Studenten, Künstlern, Touristen, offensichtlichen Stammgästen und, zu späterer Stunde, auch dem einen oder anderen schrägen Vogel.

Von Gulaschsuppe und Knoblauchschnaps

Wer möchte, kann natürlich auch schon zum Mittagessen kommen, das Alt Wien hat täglich ab 9:00 Uhr früh bis 2:00 Uhr nachts geöffnet und bietet alles, was man sich von einer klassischen Wiener Küche erwarten kann: Vor allen anderen Speisen zu empfehlen ist das großartige Gulasch, aber auch kleinere Gustostückerl wie Debreziner mit Gebäck oder dick belegte Brote sind natürlich vorhanden.

Ganz besonders ist, dass das Alt Wien eines der nicht unbedingt zahlreich repräsentierten Lokalitäten ist, wo fast bis zur Sperrstunde geschmaust werden kann. Zur Verdauung ein ganz persönlicher und zugegebenermaßen auch ein ein wenig gewöhnungsbedürftiger Tipp: Knoblauchschnaps! Für eine Kostprobe einfach nach der bereits etwas verstaubten, ein bisschen mystisch wirkenden Flasche rechts neben der Bar fragen, sich nicht über die amüsierten Blicke wundern und auch nicht über nicht zu leugnenden Mundgeruch danach – aber es lohnt sich!

Tische Kaffee Alt Wien (c) Mautner stadtbekannt.at
Tische Kaffee Alt Wien (c) Mautner stadtbekannt.at

Schnell sein oder teilen!

Plant man den Besuch erst für den späteren Nachmittag oder Abend ein, dann sollte man sich darauf gefasst machen, dass das Alt Wien auch unter der Woche bereits bis auf den letzten Platz gefüllt ist und man eventuell ein Pfiff lang an der Bar verweilen muss, bis man von einem der Kellner zugewiesen wird oder selber schnell zu einem gerade frei werdenden Plätzchen sprintet. Wenn man für einen eigenen Platz nicht schnell genug ist, kann es schon einmal sein, dass Tische mit anderen Gästen geteilt werden müssen.

Die Kellner, die sich teils grantig, teils überaus zuvorkommend und gehoben präsentieren, runden den urigen Wiener Kaffeehaus-Eindruck übrigens so ganz nebenbei vollkommen und gekonnt ab.

STADTBEKANNT meint

Das Kaffee Alt Wien trifft alle Kriterien, um als wahrer Wiener Kaffeehausklassiker zu gelten: Es kann auf eine geschichtsträchtige Vergangenheit zurückblicken, denn es wurde im Jahr 1936 vom Ehepaar Hawelka übernommen. Das wienerisch eigenwillige Personal und die, vor allem zu späterer Stunde, sehr interessanten Gäste sorgen für eine originelle Stimmung. Alle Bedürfnisse, die zwischen Kaffee und Knoblauchschnaps liegen, können hier gestillt werden – und das auch noch bis in die frühen Morgenstunden, denn die Pforten des Kaffee Alt Wien sind bis 2:00 Uhr geöffnet. Ob man also lieber ins Café oder ins Beisl geht, muss man hier nicht entscheiden – im Kaffee Alt Wien sitzt man eh schon in beidem.

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