Wiener Kaffeehauskultur

Wo Wiener Kaffee-Kultur auf höchstem Niveau zelebriert wird und man sich in die Illusion vom alten Wien verlieren kann.

Betritt man das Café Museum am Sonntagnachmittag, hat man das Gefühl, sich in einen wuselnden Armeisenhaufen zu begeben, denn es findet seit seiner erneuten Umgestaltung regen Zulauf. Das Publikum ist bunt gemischt, von TouristInnen und Seniorenkränzchen, StudentInnen bis hin zu traditionellen KaffeehausgängerInnen, die hier trotz des Tumults in aller Seelenruhe ihre Melange oder einen kleinen Braunen trinken und genüsslich ihr Buch oder und ihre Zeitung lesen. Hier gibt es noch Oberkellner und Kellner, leicht an der Kleidung zu erkennen: die Oberkellner tragen eine schwarze Fliege mit weißem Hemd und schwarzem Sakko, während der Kellnernachwuchs ein weißes Sakko trägt. Begrüßt wird man hier sehr freundlich, ebenso freundlich wird man auch bedient.

Cafe Museum Tassen (c) nohl stadtbekannt.at
Cafe Museum Tassen (c) nohl stadtbekannt.at

Atmosphäre

Das Café Museum strahlt eine klassische Wiener Kaffeehausatmosphäre aus, mit dem kleinen Unterschied, dass hier die Bezüge und Stühle alle neu sind. Es ist also hier weder “abgesandelt” noch ein kleines bisschen grindig, so wie man das sonst von einigen Wiener Cafés kennt. Klassische schwarze Kaffeehausstühle, mit rotem Samt bespannte Sitzgarnituren und große silberne Beleuchtungskörper – also die Kombination des traditionellen Interieurs mit modernen Elementen – sorgen dafür, dass man sich hier wohl fühlt.

Speziell für ein Wiener Kaffeehaus ist zudem, dass die Kellner, ähnlich wie im Diglas oder im Landtmann, ausgesprochen freundlich sind und versuchen, einem jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Natürlich ist das Café auch ein Stück musealisiertes Wien: ein bisschen zu wienerisch, ein bisschen zu schön, ein wenig kitschig, aber trotzdem allemal einen Besuch wert.

 

Ein Schwank aus der Kaffeehausgeschichte

Viel musste es schon durchmachen, das Café. Nachdem man seines traditionellen Erscheinungsbildes im Jahr 2003 überdrüssig wurde, erhielt es sein ursprüngliches Design von Adolf Loos zurück. Doch es wollte sich niemand so recht wohlfühlen in der Loos’schen Rekonstruktion. Darum wurde das Café im Jahr 2010 wieder in die Version von Josef Zotti aus dem Jahr 1931 zurückverwandelt, und siehe da – momentan kann sich das Café vor Gästen kaum retten. Übrigens wurde nicht nur das Erscheinungsbild gewechselt, sondern auch der Pächter. Das Café Museum wird nun von Berndt Querfeld und seiner Familie betrieben, die auch das Café Landtmann und das Café Hofburg innehaben.

Café Museum Torten (c) Café Museum
Café Museum Torten (c) Café Museum

Wiener Kaffee-Spezialitäten

Wer auf der Suche nach Kaffeehauskultur ist, der ist im Café Museum genau richtig, denn auf der Karte findet man 20 verschiedene Kaffeevariationen. Von der Wiener Melange, dem Mokka, dem kleinem Braunen, bis zum Franziskaner (Melange mit Schlagobers statt Milchschaum). Außerdem gibt es zum Beispiel den überstürzten Neuman (in eine Kaffeeschale kommt Schlagobers, das mit einem doppeltem Mokka überstürzt wird) oder auch Türkischen Kaffee.

Die Speisekarte liest sich an einigen Stellen wie ein Wienführer, denn man bekommt hier die „Museumsjause“, die wie auf der Karte steht, ein „imperiales Stück“ Apfelstrudel, Kaffee, Tee oder eine heiße Schokolade, 1/8 Soda und das Rezept für den Apfelstrudel beinhaltet. Eindeutig ein Angebot für TouristInnen.

Café Museum - Kaffee
Café Museum – Kaffee

Wiener Mehlspeisen

Die Preise hier sind „gsalzen“, die große Auswahl an Torten und Kuchen versöhnt aber jede Naschkatze, schließlich ist so ein Kaffeehausbesuch ja etwas Besonderes, das zelebriert werden will. Man kann hier zwischen Klassikern wie der Sacher Torte, dem Rehrücken, dem Gugelhupf, dem Apfelstrudel oder der Kardinalschnitte wählen. Das Frühstücksangebot im Café Museum ist allerdings nicht besonders überzeugend: zum Beispiel das Wiener Frühstück mit einem Getränk (Kaffee, Tee, heiße Schokolade), einer Portion Butter, einem Glas Marmelade oder Honig von Staud`s und einem Bio-Freilandei.

Cafe Museum Apfelstrudel (c) Nohl stadtbekannt.at
Cafe Museum Apfelstrudel (c) Nohl stadtbekannt.at

STADTBEKANNT meint

Einen Besuch wert ist das Café Museum allemal. Da wir einen süßen Zahn haben und eine gute Melange sowieso nicht missen wollen, empfehlen wir insbesondere einen Besuch am Nachmittag. Kaffee und Kuchen kann man hier in guter Qualität und typisch Wiener Atmosphäre wunderbar genießen!

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