Zwischen Klassiker und Geheimtipp

Klassische Wiener Kaffeehäuser gibt es viele in der Inneren Stadt, aber nur wenige, die keine Touristenfallen sind: zwischen Café Sacher, Café Mozart und Café Museum gibt es allerdings noch eine letzte Bastion für den geneigten Kaffeehausgänger.

Gleich hinter der Oper bei der Albertina, in sehr guter Lage, zwar exponiert und doch irgendwie versteckt, wie im toten Winkel: das Café Tirolerhof. Kein richtig großer Name, kein Anziehungspunkt, fast ein bisschen ein Geheimtipp.

 

Klassisches Ambiente

Hat man das Haus mit seiner frisch renovierten Fassade gefunden und tritt man ein, fühlt man sich allerdings gleich, als wäre man in einem der ganz großen Ringstraßencafés. Hier, wo vor über hundert Jahren noch eine Molkerei mit Milchtrinkhalle ihr Zuhause hatte, tritt man mit einer Selbstverständlichkeit auf, die einem Wiener Kaffeehaus gebührt: hohe Decken und Kristallleuchter, die Ober servieren freundlich-distanziert im Smoking, die internationalen Zeitungen liegen in Stapeln auf den gepolsterten Sitzen, die Kuchen und Torten warten im Glasschrank. Das Café Tirolerhof ist immer gut besucht, aber nicht überlaufen.

Luster Tirolerhof (c) STADTBEKANNT
Luster Tirolerhof (c) STADTBEKANNT

Den ganzen Tag im Kaffeehaus

Kleine Kaffeehaus-Gerichte und verschiedene Mehlspeisen (vorzügliche Strudel!) stehen auf der Karte, im Mittelpunkt stehen aber natürlich Melange, Einspänner und Co. Von 7:00 bis 22:00 kann man hier vom Frühstück bis zum Fluchtachterl seinen kompletten Tag verbringen, und man hat den Eindruck, viele Besucher tun das auch. Klassisches Wiener Frühstück am Morgen, zu Mittag Kaffeejause, Suppe oder eine kleine Stärkung vor dem Albertina-Besuch, Zeitung lesen nach der Arbeit oder ein Achterl Wein vor oder nach der Opernvorstellung: für einen Besuch im Tirolerhof gibt es immer eine Gelegenheit.

Das Publikum ist gut durchgemischt. Eine Melange aus Jung und Alt, Prominenz und doch ein paar Touristen findet sich hier zum Kaffeetrinken ein. Und natürlich, richtig günstig ist es im Tirolerhof nicht, allerdings noch wesentlich billiger als andere Kaffeehäuser in der Nachbarschaft.

 Ecke Cafe Tirolerhof (c) STADTBEKANNT
Ecke Cafe Tirolerhof (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint

Das Café Tirolerhof ist – obwohl sehr gut gelegen – fast ein kleiner Geheimtipp, denn obwohl immer gut besucht, fühlt man sich hier nicht ganz so sehr in einer Touristenfalle, wie das sonst in der Gegend oft der Fall ist. Was früher noch eine Milchtrinkhalle war, ist jetzt ein Klassiker der Kaffeehauskultur mit hohen Wänden, Lustern an der Decke und reichlich Mehlspeise in der Glasvitrine. Außerdem gibt es genug an Lesematerial aus dem In- und Ausland. Die Ober sind, wie es sich gehört, im Smoking unterwegs und die Preise erinnern einen dann doch wieder daran, dass man sich im ersten Wiener Gemeindebezirk aufhält.

Fotos

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    johann weicht

    Ein großer Apfelsaft gespritzt (1/2 lt.) € 6.– ohne Rechnung! Moderater Preis?

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      Maria Teresa Grasso

      In der Tat: Wenn ich den Tirolerhof mit dem Steirerhof auf der Mazzesinsel vergleiche, sind mir die Steirer lieber als die Tiroler: ein Gasthaus, wo ein slowakischer Koch die kk Küche aus dem ff beherrscht und wo man ein ganzes Menü zum Preis eines Tiroler Apfelsafts bekommt.

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        Henriette Zwölfer

        Seltsamer Vergleich! Das Tirolerhof ist im 1.Bezirk hinter der Oper und ein Kaffeehaus! Vielleicht erklärt das den Preisunterschied!

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    5.0

    Klassikpunk

    Perfekt beschrieben. Eines der wenigen Cafehäuser, das wirklich guten Kaffee bietet. Keine Selbstverständlich in Wien. Denn hier gibt es zwar eine Cafehaus-Kultur, aber selten guten Kaffee.

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    5.0

    Gerhard Neuhold

    Hervorragendes Caféhaus, im alten Stil. Bin seit 1988 Gast, kannte viele Ober und auch den Besitzer, leider schon verstorben. Preislage ist ok. Sehr gute Küche. Zum weiterempfehlen.

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