Café im 1. Bezirk
Das Café Caspar ist die moderne Interpretation der katholischen Mensa. Man darf sich freuen über Fusionsküche, Toilettenpapierdebatten und ein Dankeslied!
Dankeeeee
Wer kennt es nicht dieses Lied: „Dankeeeee für diesen schönen Morgen, danke für diesen schönen Tag…“ Dazu sei heimlich gesagt, dass sich dieses Danke bestens eignet, um sein Gegenüber in den Wahnsinn zu treiben. Bei jedem Danke einfach neu anstimmen: Dankeeeee… Herrlich! Warum ich das alles erzähle? Erstens, weil im Caspar an einer schwarzen Wand ein großes Danke (genau! „Dankeeee“) geschrieben steht mit Fotos von allen Beteiligen, die sich beim Umbau der katholischen Mensa engagiert haben. Und zweitens weil es sich eben um eine quasi katholische Einrichtung handelt.
Plattform für Offenheit und Dialog
Naja, zumindest stehen hinter dem Projekt zwei junge Katholiken Hannes Platter und Kathi Cox, die mit dem Café Caspar eine Plattform schaffen wollen für Offenheit und Dialog. Als Protestantin darf ich mich hier also auch problemlos blicken lassen und auch wer mit dem Christentum oder der Religion allgemein nicht viel zu schaffen hatte, dürfte sich hier wohl fühlen. An religiösen Gegenständen sind mir nur ein paar Marienstatuen aufgefallen, die auch eher dekorativ als anbetungswürdig platziert wurden in den liebevoll eingerichteten Gastraum voll hellem Holz, Büchern und netten Sitzplätzen.
Caspar, Melchior und wo bleibt Balthasar?
Aber natürlich ist auch der Name Caspar nicht von irgendwo. Nachdem Hannes Platter ein trendiges Magazin über Religion namens Melchior mitgestaltet, indem es um die Werte der katholischen Kirche geht, war der nächste logische Schritt die Eröffnung eines realen Ortes der Begegnung. Wo Balthasar dabei steckt, konnte mir Platter jedoch nicht sagen, aber bestimmt wird er eines Tages auch nach Wien kommen und das königliche Trio ergänzen.
Österreichisch, Peruanisch und Englisch essen
Aber zurück zu unserem Caspar, der uns mit seinen Gaben beehren möchte. Von dem wunderschön gestalteten Gastraum und der Offenheit, die sowohl Architektur als auch die Betreiber ausstrahlen abgesehen steht außerdem auch Koch Martin Messirek im Fokus des Geschehens. In der Menükarte entdeckt man österreische, englische und peruanische Einflüsse. Das liegt daran, dass der österreichische Koch (der übrigens vor Jahren zufälligerweise in genau diesem Haus in einer Wohnung wohnte) einst in London peruanisch kochte. Nun ist er also in der ehemaligen katholischen Mensa im Café Caspar nahe der Hauptuni Wien gelandet und kredenzt den Studenten der Umgebung feinste Mittagsmenüs.
Entscheidungsschwierigkeiten auf der Toilette
Eine etwas deplatzierte Anmerkung sei hier noch angeheftet: Die Toilette sollte hier unbedingt aufgesucht werden, außer man tut sich schwer damit, Entscheidungen zu treffen, aber seht selbst. In diesem Sinne, Amen und Danke (Dankeeeeeee…)
STADTBEKANNT meint
Aus der ehemaligen katholischen Mensa wurde das liebevoll renovierte Café Caspar. Eine Mensa ist es zwar im Grunde immer noch und katholisch eigentlich auch. Mit der Offenheit der Betreiber Hannes Platter, Kathi Cox und Martin Messirek sowie dem hellen Lokalraum will man hier mit dem Gast die Möglichkeit geben, in Dialog zu treten. Nebenbei gibt es hier köstliches österreichisches Essen mit britischem und peruanischem Einfluss. Über die interessanten kulinarischen Kreationen lässt sich hier wohl ebenso diskutieren wie über die heiligen drei Könige oder die richtige Toilettenpapierwahl!
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