Genuss für den Magen und das Aug’

Chippendales Gedächtnis-Kellnerinnen klingen interessant. Wo wir das finden? Im Café Goldegg im 4. Bezirk. Also, auf auf mit uns nach Wieden.

Cafe Goldegg (c) stadtbekanntat
Cafe Goldegg (c) stadtbekanntat

Das Mädchen und der Kragen

Das Café betreten, staunen wir erst einmal gar nicht so sehr. Ein uralt Wiener Kaffeehaus wie es im Bilderbuche steht, finden wir hinter den Türen vor. Eh wunderschön, nur haben wir das in Wien schön des Öfteren gesehen. Egal, das ist absolut kein Kritikpunkt, wir lieben alte Kaffeehäuser. Zerschlissene Skyleder Sitzgarnituren also, kleine Tischchen mit Marmorplatten, eine üppig bestückte Kuchenvitrine und Jugendstil Elemente wohin man blickt. Wir nehmen Platz, durchstöbern die Bilder-Karte, suchen uns das beste Frühstück aus und dann plötzlich sehen wir sie, die kesse Kellnerin. Mit Pagenkopf, einem Tattoo am Finger und einem Kragen, der mit dem restlichen Outfit eigentlich so gar nichts zu tun hat, kommt sie herbeigetrabt. Ob diesem großartigen Erscheinungsbild müssen wir einen Moment inne halten. Die Kellnerin will’s dann aber wissen und wir geben unsere Bestellung auf.

Goldegg Schinken Kaese (c) stadtbekannt.at
Café Goldegg Schinken Kaese (c) stadtbekannt.at

Zwei Mädchen, zwei Krägen. Oder: Petty Page aus Wieden

Wenige Augenblicke kommen zwei (!) Kellnerinnen mit jeweils einem (!) Kragen an unseren Tisch geeilt um unser üppiges Frühstück aufzutragen. Das Goldegg Spezial mit Tee, großem Salami-, Schinken- und Käseteller, Butter, Marmelade, zwei Stück Gebäck nach Wahl und einem Glas Orangensaft (wahlweise ein Glas Prosecco -danke, wir wollen heute lieber verzichten) soll es bei mir sein. Einen Gebäckwunsch konnten wir leider nicht deponieren, was auch der Grund dafür ist, dass sich auf mein Teller ein Croissant verirrt hat. Das Ei komme etwas später, meinte eine der Kellnerinnen noch mit einem Lachen. Wir warten darauf, dass die eine der anderen einen Klapps auf den Po gibt und uns anzwinkert. Kein Klapps, kein Zwinkern, dafür drei Minuten später dann das perfekt gekochte Ei. Salz drauf, rein damit. Kostet: 12,90 Euro. Die Kollegin hat nun eine Eierspeise aus –so wie sie sagt, gefühlten 100 Eiern mit Tomaten, Basilikum und Schafskäse vor ihr. Ich koste und bewerte: Ausgezeichnet, tadellos, äußerst schmackhaft. Für 5,90 Euro wirklich gerechtfertigt.

Goldegg Eierspeis (c) stadtbekannt.at
Café Goldegg Eierspeis (c) stadtbekannt.at

Sie hat heute leider kein Foto für uns

Während wir uns nach dem Frühstück noch lange unterhalten, ertappe ich mich dabei, wie ich das gesamte Schälchen Kandiszucker vernasche. Mag vielleicht an der süßen Stimmung und den kecken Kellnerinnen liegen. Wir bezahlen und bitten eine der Kellnerinnen noch, ob wir denn nicht bitte ein Foto von ihr und ihrem Kragen machen dürften. Die Kellnerin lehnt ab und wir ziehen traurig von dannen.

Cafe Goldegg Tisch (c) stadtbekannt.at
Cafe Goldegg Tisch (c) stadtbekannt.at

STADTBEKANNT meint

Das Café Goldegg ist eine Wucht, soviel ist klar. An dem schmalen Tischchen am Fenster kann man durchaus ein paar Stunden verweilen. Nicht nur ob der doch eher extravaganten Kleidung der Kellnerinnen beziehungsweise der extravaganten Kellnerinnen im Allgemeinen, sondern auch wegen der wunderschönen Jugendstil Einrichtung sollte man dem Café am Besten noch heute einen Besuch abstatten. Sicher auch nicht schlecht: Service, Portionen und Preisleistungsverhältnis sind tadellos. Wir kommen bestimmt wieder.

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