Wiens eleganteste Café-Lokalität

Diesen Aussprüch könnte man schon fast als das Mantra definieren, nachdem sich die historische Entwicklung des Café Landtmann seit jeher richtet. Nachdem das Kaffeehaus von Herrn Franz Landtmann im Jahre 1873 gegründet wurde, gab es noch drei Besitzerwechsel, bevor 1976 die Familie Querfeld darüberstolperte.

Schon 1873 eröffnete Franz Landtmann das Kaffeehaus mit dem Anspruch, “Wiens eleganteste Café-Localität” zu sein – und das, obwohl die Gegend noch alles andere als schön war. Was heute durch Burgtheater nebenan und Rathaus gegenüber zum Ambiente beiträgt, war damals noch eine riesige Baustelle zur Errichtung der prunkvollen Ringbauten. Aber auch die Familie Querfeld trug einiges dazu bei, dass das Landtmann heute in diesem original erhaltenen Zustand ist. 1982 wurde das Café umfassend saniert und bis heute fließen große Summen in den Erhalt der Echtheit.

Universitätsring Cafe Landtmann (c) stadtbekannt.at
Cafe Landtmann (c) stadtbekannt.at

Altehrwürdiges Ambiente

Das Café Landtmann vertritt die Wiener Kaffeehauskultur, wie nur wenige andere. Die Sitzbezüge, die Eckbänke, die Tischchen und die Beleuchtung – genauso Teil des Ambientes, wie auch das Bedienungspersonal. Da muss man unterscheiden lernen: Schwarzes Sakko – hier wird bestellt. Weißes Sakko – hier darf man sich beliefern lassen.

Cafe Landtmann Tisch (c) stadtbekannt.at
Cafe Landtmann Tisch (c) stadtbekannt.at

Sein oder Nicht Sein

Was mir – wohl nicht als einzige – besonders auffiel, sind die Säulen, die man beim Treppenabgang zur Toilette findet. Spannende Gravuren und Holzschnitzereien erinnern an verschiedenste Szenen bekannter Burgtheater-Stücke. Die Nähe zum Theater ist also nicht nur von außen ersichtlich, sondern spiegelt sich in der Geschichte des Hauses und zu guter Letzt auch in der Inneneinrichtung wieder.

 

Gern gesehen

Das Publikum ist leicht zu erkennen: elegante Gäste, die vor dem Burgtheater Besuch noch ein Gläschen Sekt trinken, Geschäftsleute, die ihrem ausländischen Besuch Wien etwas näher bringen wollen und Touristen, die gerade einen der vielen Punkte auf der “to-see” Liste abhaken. Aber ganz abgesehen davon, kann man auch die einen oder anderen Stammgäste im Café Landtmann begrüßen oder eine kleine studentische Versammlung vorfinden, die sich wieder einmal etwas gönnen will.

Cafe Landtmann Spiegel  (c) stadtbekannt.at
Cafe Landtmann Spiegel (c) stadtbekannt.at

Das wahre Wiener Original

Für schmale Geldbörsen ist das Landtmann zwar eher nicht geeignet, aber dennoch sind die Preise gerechtfertigt. Denn die Detailtreue, wofür man das Landtmann schätzen gelernt hat kostet auch seinen Preis. Wer hätte gedacht, dass es früher durchaus üblich war, dass jedes Kaffeehaus für die Inneneinrichtung seine eigenen Tischbeine kreieren lies. Im Café Landtmann gibt es sogar 4 verschiedene Sorten. Jeder Raum ist mit einer anderen Art von Tischbeinen ausgestattet und diese Echtheit wurde bis heute so erhalten.

Auch die Bezüge der traditionellen Eckbänke und die Gestaltung der Wände werden kontinuierlich gepflegt und saniert um die Einrichtung á la Zotti beizubehalten. Da kann man sich eine Melange oder einen Tee um 5,50 Euro oder eine Besonderheit wie den Mozart Kaffee oder den Maria Theresia Kaffee um 8,00 Euro schon mal gönnen. Frühstücken kann man im Landtmann bis 11.30 Uhr, und da gibt’s die Klassiker des Wiener Kaffeehauses: Ei im Glas, Buttersemmerl und was man sonst noch so braucht. Für 15,50 Euro gibt es mit dem “Franz Landtmann Frühstück” das Gesamtpaket mit Mini-Guglhupf.

Tipp: Unbedingt einmal das Grießkoch ausprobieren. Es ist mit Abstand das Beste der Stadt.

Cafe Landtmann Karte (c) stadtbekannt.at
Cafe Landtmann Karte (c) stadtbekannt.at

STADTBEKANNT meint

Das Café Landtmann wurde, wie selten ein anderes Kaffeehaus, seit jeher gepflegt und ist (fast) so erhalten geblieben, wie es anno dazumals aussah. Das besondere Ambiente wird nicht nur durch die Einrichtung, sondern auch durch das Personal und die Umgangsformen vermittelt und wer sich im Landtmann eine Wiener Melange bestellt, der fühlt sich wirklich wie ein wahrer Wiener. Dieses “Wiener-Sein” darf man sich da auch mal leisten und somit ist das gehobene Niveau auch in der Preisliste ersichtlich. Hingehen lohnt sich aber sowohl für Touristen als auch für Unterstützer der originalen Wiener Kaffeehauskultur durch und durch.

    5.0

    Brigitte Krauschner

    Ich habe heute, 15.5.2020 wie immer im Cafe Landtmann in Alterlaa, welches nun wieder geöffnet ist, einen kleinen Marmorguglhupf kaufen wollen. Dieser hatte noch vor ca. 2 Monaten EUR 4,90 gekostet, heute hätte ich EUR 6,90 hiefür bezahlt! Das ist eine Preiserhöhung um EUR 2 bei einem Preis von zuvor 4,90! Das ist eine unverschämte Preiserhöhung!

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