Ein bisschen ranzig aber vollkommen wienerisch

In dem Teil der Schönbrunner Straße, auf dessen Suche sogar echte Wiener leicht die Orientierung verlieren, befindet sich das Cafe Raimann.

Mit einer Mischung aus ursprünglichem Wiener Kaffeehaus-Charme und leichtem Gasthaus-Touch lockt das kultige Kaffeehaus Vertreter sämtlicher sozialer Schichten zum toleranten Beisammensein an.

 

Sonderwünsche á la Carte

Die Toleranz geht noch weiter, denn sowohl Frühaufsteher als auch Langschläfer finden hier ihren Frühstück-Happen. Von 8.00 bis 17.00 Uhr serviert man im Cafe Raimann nämlich Frühstück in drei verschiedenen Größen und mit Extrawünschen. Auch bei den Mehlspeisen kann man getrost zulangen, der Kaffee allerdings schmeckt etwas gewöhnungsbedürftig.

Auch abwechslungsreiche Tages-Teller bietet das Cafe Raimann an, hier gibt es natürlich vom Schnitzel bis zu den Schinkenfleckerln viel Wienerisches. Über die solide Qualität des Essens lässt sich nicht jammern, besonders kreativ ist die Auswahl aber auch nicht. Das Cafe Raimann bleibt seiner Wiener Gastwirtschafts-Linie also treu. Wer aber ins Raimann geht, tut dies nicht wegen der fabelhaften Speisen, sondern eigentlich weil es hier einiges zu sehen gibt.

Cafe Raimann (c) stadtbekannt.at
Cafe Raimann (c) stadtbekannt.at

Herz und Hirn

Ein Kaffeehaus existiert an dieser Stelle bereits seit dem Jahr 1918, erst 1962 wurde es aber von der Familie Raimann übernommen. Seine Geschichte spiegelt sich in den Räumlichkeiten wider, denn seither fanden keine gröberen Restaurierungen statt. Das erzeugt auch irgendwie diesen speziellen Flair des Lokals. Gönnt man sich zumindest eine halbe Stunde Rast im Cafe Raimann, so taucht man mit aller Wahrscheinlichkeit in 1001 Geschichten aus aller Welt ein.

Cafe Raimann Eingang (c) stadtbekannt.at
Cafe Raimann Eingang (c) stadtbekannt.at

Das Cafe ist die nämlich Anlaufstelle für jede soziale Schicht: Die munteren Studenten vermengen sich hier mit einem heftig diskutierenden Pöbel, der um halb zehn Uhr morgens schon einen dritten Spritzer und Congac zum Kaffee bestellt. Auf der einen Seite wird über das Erlangen der Staatsbürgerschaft diskutiert, während der gebildete Tischnachbar einen darum bittet, ihm doch höflicherweise die aktuelle Tageszeitung zu reichen. Wiederum der Bauarbeiter links isst einsam und in schnellen Zügen sein Frühstück und macht sich dann eilig auf den Weg zur Arbeit, während die Touristen am Nebentisch in Ruhe die Sonnenstrahlen im Schanigarten genießen.

Nachts wird es hier noch einmal so richtig feucht fröhlich und richtig voll. Feiernde Studenten und andere Nachtschwärmer trinken und spaßen der Sperrstunde (um 2.00 Uhr morgens) entgegen und freuen sich über jede Gesellschaft. Dann wird das Cafe Raimann zum perfekten Ort für diejenigen, die für eine Nacht in der U4-Diskothek vorglühen wollen.

Cafe Raimann Außen (c) STADTBEKANNT
Cafe Raimann Außen (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint

Wer als Wiener noch nicht im Cafe Raimann gesessen ist, der kennt Wien nicht wirklich. Die ursprungsbehaftete Kaffeehaus-Atmosphäre lässt einen Wien erleben, wie es tief in seiner Seele ist. Dasitzen, Kaffee trinken und beobachten heißt die Devise. Wem langweilig wird, der kann auch auf das gratis WLAN zugreifen. Die unterschiedlichen Gäste des Lokals entstammen allen möglichen sozialen Schichten und machen den Aufenthalt erst so richtig interessant. Das Essen kommt zwar aus keiner Haubenküche, ist aber allemal sein Geld wert. Abends wird es dann so richtig voll und Wiens 12. Bezirk feiert in den Morgen hinein. Außer an Sonn- und Feiertagen. Da hat man im Café Raimann Ruhetag.

 

Ambiente – wienerischService – wienerisch
Qualität – gutPreis – fair
Raucher / Nichtraucher

Fotos

    5.0

    Willibald Dworak

    Sehr nette Bedienung. Sonderwünsche werden erfüllt. Meine Tarockrunde fühlt sich sehr wohl.

    Diese Bewertung war ...?

Bewertung

Bewertung
Bewerten