Das Freizeit- und Spiele-Café

Wien ist anders, das wissen wir. Dass Wien aber auch verspielt ist, weiß nicht ein jeder. Das seit 1923 bestehende Sperlhof fungiert seit 1986 nämlich als Freizeit- und Spiele-Café. Nun gut, man lasse die Spiele beginnen.

 

2, 2.600, 900: Das ist das Café Sperlhof

Wir betreten das Café Sperlhof im 2. Bezirk und sehen schon auf den ersten Blick, dass das bekannteste Wohnzimmer der Leopoldstadt dem verspielten Wiener so allerhand zu bieten hat. Das klassische Brettspiel existiert nun seit 2600 v. Christus und ist bestimmt nicht mehr wegzudenken. Auch im Sperlhof nicht, denn dort stehen bis zu 900 Gesellschaftsspiele, Billiardtische, Tischfußball, Tischtennis, unzählige Kartenspiele und Extrazimmer für Dia-Schauen gratis zur Verfügung. Schön, dass neben dem Computerspiel auch noch dem Brettspiel Tribut gezollt wird.

Cafe Sperlhof (c) STADTBEKANNT Voggenberger
Cafe Sperlhof (c) STADTBEKANNT Voggenberger

Inkognito durch das verrückte Labyrinth

Unter “Auf Zack”, “Inkognito”, “Das verrückte Labyrinth” und klassischen Spielen wie “DKT” oder “Mensch ärgere dich nicht” entscheiden wir uns für “Nobody is perfect”, einem perfiden Spiel, in dem man sein Können, kreativ lügen zu können, unter Beweis zu stellen hat. Das Spiel kennzeichnet sich durch charmante Patina: mit Karten und Figuren wurde offensichtlich viel gespielt, sie sind abgegriffen und vergilbt, keineswegs schmuddelig jedoch.

Cafe Sperlhof Brettspiel (c) STADTBEKANNT Voggenberger
Cafe Sperlhof Brettspiel (c) STADTBEKANNT Voggenberger

Von Nebel und Draculas Zähnen!

Zwei unserer Freunde wollen bevor es losgeht ihren Nikotingelüsten nicht standhalten und stellen sich noch einmal kurz vor das Lokal, denn im Sperlhof herrscht ein striktes Nichtrauchergesetz. Wir sehen uns einstweilen weiter um und entdecken neben einer Menge an Spieletürmen, verschiedenen Zeitungen und ettlichen Büchern in der Ecke des Cafés eine gläserne Theke mit allerlei Köstlichkeiten. Wir fühlen uns irgendwie, als ob wir in der Backstage-Kantine des Kiddie-Contests wären. Knabbereien, Limonaden, Dracula Zähne und sogar der Double-Dip -eine Brausenascherei für Kinder, finden sich darunter. Doch halt, im hinteren Eck der Vitrine entdecken wir dann Gösser und Eristoff Ice. Jenseits der Vitrine eine große Schachtel mit Tischtennisschlägern.

Cafe Sperlhof Theke (c) STADTBEKANNT Voggenberger
Cafe Sperlhof Theke (c) STADTBEKANNT Voggenberger

Wiener Geselligkeit und eine Runde Spritzer

Wirklich charmant ist es hier auch deswegen, weil Herr Heinz Sommer, der Chef des Sperlhof, eine stoische Ruhe ausstrahlt um uns damit zu sagen, dass er doch nichts anderes will, als etwas Gemütlichkeit unter das sonst so gehetzte Wiener Volk zu bringen. Die Qualmer sind zurück, wir bestellen ein Runde Spritzer und tauchen ein in einen langen Spiele-Abend mit guten Freunden.

Cafe Sperlhof Zeitungen (c) STADTBEKANNT Voggenberger
Cafe Sperlhof Zeitungen (c) STADTBEKANNT Voggenberger

STADTBEKANNT meint

So etwas wie das Café Sperlhof gibt es leider nur viel zu selten in Wien. Wenn man die Stimmung darin in kurzen Worten zu beschreiben hätte, dann klänge das wohl so: Charmante Kantinen-Atmosphäre trifft auf Jugendzentrum! Man fühlt sich wohl im Sperlhof und kann seinen spielenden Gelüsten so lange man will freien Lauf lassen. Getränke- und Snackpreise sind moderat und das Service ist wirklich nett. Wissenswert ist auch, dass im Café Sperlhof täglich ein gratis (!) Bücherflohmarkt stattfindet. Hoch lebe unser Wohnzimmer in der Leopoldstadt.

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