Kaffeehaus im 3. Bezirk

Jö, schau! Das Zuckergoscherl ist wieder da! Der Ur-Gedanke ist geblieben, das Manterl etwas zeitgenössischer geworden.

 

Patina? Wo?

„Natürlich haben wir versucht die Patina zu retten“, erzählt der neue Zuckergoscherl-Besitzer Marcus Langhammer. „Nur, dass da leider keine Patina mehr da war“. Zwei Jahre hat es schlussendlich gedauert, bis das Traditionscafé neu eröffnet wurde. Die Bauzeit selbst betrug nur vier Monate – der Rest fiel auf Amtshandlungen und Wartezeiten. An altem Charme einbüßen musste das bekannte Lokal am Rochusmarkt trotz Komplett-Renovierung aber nicht. Die Leuchtbuchstaben etwa, die 30 Jahre lang das Bild des Marktes prägten, wurden kunstvoll zusammengesetzt, um als Deckenlampe im frischen Retro-Look zu erstrahlen. Und auch das Grundprinzip Melange und Mehlspeis’ blieb erhalten. Bloß ein wenig ausgeschmückt wurde das neue Zuckergoscherl.

Café Zuckergoscherl Kaffeehaus Bar (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Café Zuckergoscherl Kaffeehaus Bar (c) STADTBEKANNT

Von früh bis spät im Kaffeehaus

Und tatsächlich ist eine Linie erkennbar, wenn man erfährt, dass Neo-Betreiber Marcus Langhammer einst im Rochus Geschäftsführer war. Somit ist er also am Markt zum einen kein Unbekannter. Zum anderen erklärt es die Tatsache, dass das neue Café Zuckergoscherl ebenso wie der Szene-Nachbar ein Gastronomie-Allrounder ist. Vom Frühstück bis zum abendlichem Drink, alle Tageszeiten sind hier kulinarisch abgedeckt.

Café Zuckergoscherl Lokal (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Café Zuckergoscherl Lokal (c) STADTBEKANNT

Wiener und Innen, Lammpopo und Bussi Bärli

Gestartet wird zum Beispiel mit Wiener und Innen bestehend aus Bio Rohmilchsemmerl, Kipferl, Beinschinken, weichem Ei, Käse, Butter und Marmelade. Mittags ruft der Lammpopo mit Salzschalenerdäpfeln und Artischocken und für zwischendurch sind Gabelbissen vorgesehen, wie Schinkenrolle oder Mayonnaise Ei. Jö! Zum Kaffee gibt es besagte Mehlspeisen, wie Kaiserschmarren, Buchtel oder Torte. Und auch die Bar ist gut gefüllt genauso wie das Wein-Wannerl – eine mit Eiswürfeln gefüllte Miniatur-Badewanne für die offenen Weine. Mit dem Bussi Bärli (Tequila, Agave, Cola, Limette und Salzrand) kommen noch ein paar Prozente dazu. Den findet man übrigens am Männer Klo wieder, wohingegen die Weiblein als Zuckergoscherln bezeichnet werden.

Café Zuckergoscherl Mehlspeise Buchtel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Café Zuckergoscherl Mehlspeise Buchtel (c) STADTBEKANNT

Nostalgie auweh!

Und übrigens wurden hier auch die gleichen Architekten wie schon im Rochus und Freiraum eingesetzt. Und natürlich wird es den Kritiker geben, der durch die unscharfe Nostalgie-Brille den Zerfall des alten Zuckergoscherls nicht bemerkt hat, der alten Zeit nachtrauert und die Veränderungen als boboesk ansieht. Aber a bisserl jammern hat in Wien ja eigentlich noch niemanden geschadet.

Café Zuckergoscherl Kaffeehaus Sitzbank (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Café Zuckergoscherl Kaffeehaus Sitzbank (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint
Das Café Zuckergoscherl hat wieder aufgesperrt und mit Marcus Langhammer einen erfahrenen Gastronomen an der Seite, der am Markt schon im Rochus werkte. Ein ganzheitliches Gastronomie-Konzept wurde der Ursprungsidee Kaffee und Kuchen hinzugefügt und wirkt in seinem Ganzen auch tatsächlich wie der kleine Bruder vom Rochus; wohl aber charmanter und wienerischer, wenn auch von der alten Patina nicht mehr viel übrig war. Nette Details sind das Wein-Wannerl und die Deckenlicht-Installation aus den alten Buchstaben!

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