Italienisches Restaurant im 4. Bezirk
Eine kulinarische Operette in so einigen Akten erwartet den Besucher im Caffé Bacco mit fabelhaftem Hauptdarsteller, erdiger Kulisse und fulminanten Geschmacksexplosionen!
Come in Italia
Ich habe vollstes Verständnis dafür, sich Zeit für Essen zu nehmen. Und insgeheim schüttle ich auch immer den Kopf, wenn Menschen auf der Straße ein schnelles Sandwich im Gehen in sich hineinschieben. Dass ich einen Termin um 15:00 Uhr bei einer Tischreservierung um 13:00 Uhr jedoch nicht einhalten konnte, damit hatte ich bei dem Besuch im Caffé Bacco in der Margaretenstraße allerdings nicht gerechnet. Die Erklärung: wir sind de facto in Italien gelandet!
Vorhang auf!
Dass Italiener mitunter im Alltag locker drei Stunden fürs Essen brauchen, ist genauso beneidenswert wie irritierend für die wienerische 30-Minuten-Mittagspausen-Welt. Als ich nach einem Aperitif gefragt werde, ahne ich jedoch schon, was da auf mich zukommen wird. Was soll’s, ich bestelle einen Prosecco und lasse die Spiele beginnen in diesem wunderbaren italienischen Gasthaus mit dunklem Holz, erotischen Kunstwerken und obskuren Objekten, wie einer Quietscheente mit UK-Flagge.
Alberto, das italienische Original
Mein Tischgeselle ist auch schon da und als ich wir uns nach einer Speisekarte umsehen, erscheint auch schon wie bestellt, der Hauptdarsteller dieser italienischen Operette, die wohl noch ein paar Akte parat halten wird. Alberto Stefanelli ist nicht nur Koch und Betreiber des Lokals, sondern auch die personifizierte, schnurrbartragende Speisekarte mit Stirnfalten, orangenen Hosenträgern und fast unnachahmbarem Gang. Mit klischeehaftestem Akzent bespricht er mit uns das Menu: „Makke ik ein bisschen Legumi und danne Pasta unde Fleisch?“. Die Art wie er uns ansieht, schließt Widerspruchoptionen aus, obwohl ich mit ihm zumindest die fleischlose Variante aushandle, bevor er wieder davonwatschelt.
Bis zum letzten Akt
Mit mehr langen als kurzen Zwischenpausen folgen Bruschette mit Tomaten, Pappà al pomodoro, Frittata und Taglolini al limone – alles köstlich und angenehm schnörkellos. Der letzte Akt – das Tiramisù – lässt ganze 40 Minuten auf sich warten, schließlich musste Alberto sich zwischendurch immer wieder zu diversen Gästen gesellen und in aller Ruhe Konversation betreiben. Weils eh schon wurscht war, musste sich als Draufgabe dann aber auch noch ein Fan-Foto von Alberto ausgehen. Zigarillo in den Mund und grazie! Muss man erlebt haben – aber bitte, ich müsste es wohl nicht sagen: Zeit mitbringen!
STADTBEKANNT meint
In der Margaretenstraße versteckt sich ein italienischer Geheimtipp, der authentischer nicht sein könnte. Das Caffè Bacco wird von Koch Alberto Stefanelli geführt und verspricht authentische, unverfälschte Italo-Küche. Gegessen wird, was er empfiehlt. Üblicherweise bilden Vorspeise, Zwischengang, Pasta und Fleisch sowie Nachspeise das Menu. Dementsprechend lange könnte der Aufenthalt werden, dafür fühlt es sich wie ein Kurztrip in den Süden an!
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