Lokal in der Josefstadt
Es soll das schönste Lokal sein, das es momentan in Wien gibt: Grund genug, nachzuforschen, wie großartig das kleine Paradies ist!
Auf dem Weg ins Paradies …
Wirklich hier in Gürtel-Nähe soll sich das Paradies befinden? Wien hat doch attraktivere Gegenden zu bieten. Doch dann fällt eine Fassade ins Auge mit meterhohen von Stein umrandeten Fenstern und einer imposanten Eingangspforte mit Säulen. Das denkmalgeschützte Haus wird vom Verein Tralalobe gemietet, der Flüchtlingen Wohnraum zur Verfügung stellt und für das prachtvolle Erdgeschoß setzte sich Präsidentin Michaela Klein (Unger und Klein) mit Eschi Fiege (Mittagstisch) zusammen, um dem verkommenen Stück Himmel wieder Leben einzuhauchen.
Ein Tisch im Schaufenster bitte!
Das ehemalige Schreibmaschinen-Geschäft beeindruckt mit edlen Holz-Vertäfelungen, grünem Boden, vielen Pflanzen, einer Mosaik-besetzten goldenen Bar und metertiefen Schaufenstern, die jetzt Gasträume sind. Sofort versucht man die Einzigartigkeit einzuordnen: das Interieur erinnert an Billard-Tisch oder antiken Schreibtisch; sind wir in New York gelandet oder in Paris? Die Ahs und Ohs bleiben jedenfalls nicht aus.
Wer hat an der Uhr gedreht?
Auch die Speisekarte ist gelungen – nicht nur designtechnisch (unglaublich schön!), auch inhaltlich. Zu Mittag gibt es ein vegetarisches Menü mit zwei oder drei Gängen und optionalem Fleisch Add-On sowie ein Schöpfgericht, wie Gemüsecurry. Aus vielen heimischen Zutaten, wie Fenchel, Rotkraut oder Erdäpfel werden wunderbare eigenständige Gerichte gezaubert. Es schmeckt göttlich, einzig die Zeit scheint im Paradies keine Rolle zu spielen, was schön ist, aber schwierig werden kann, wenn die Uhr in der Mittagspause läuft. Man ist sich aber des Problems bewusst und arbeitet dran.
Sharing is caring
Die Nachmittagskarte bietet Kleinigkeiten wie Nuri Sardinen oder die himmlische Paradies Torte. Am Abend wird groß aufgekocht. Das Prinzip lautet Sharing: ein Centerpiece, wie Saibling oder Huhn kommt in die Mitte des Tisches, dazu gibt es Beilagen und dann wird geteilt, wie bei einem Familienessen. Vielversprechend klingt der Salon Paradies, ein Event mit Menü und künstlerischen Einlagen. Schön ist auch, dass man soviel man auch sündigt aus diesem Paradies nicht vertrieben werden kann – außer, wenn Sperrstunde ist.
STADTBEKANNT meint
Es ist wohl eine der interessantesten Neueröffnungen der Stadt, bei der kaum ein Mund zu bleiben wird. Das Interieur des alten Schreibmaschinen-Geschäftes in der Josefstadt ist beeindruckend, das Corporate Design wunderschön, das Flair kosmpolit, und das Essen zauberhaft gut. Mittagsmenü gibt es ebenso wie eine kleine Nachmittagskarte und ein großes Dinner mit kulinarischen Centerpieces und Beilagen! Reservieren nicht vergessen im großartigen kleinen Paradies!
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