Der leopoldstädter Karmelitermarkt und seine Umgebung sind ja nun seit langem schon kein Geheimtipp mehr. Schickis, Hipster und die sogenannte Szene sind jetzt dort beheimatet, wo früher hauptsächlich der jüdische Teil der Wiener Bevölkerung zu Hause war. Die logische Folge: der idyllische Markt musste auch gastronomie-technisch aufrüsten, um die neue Zielgruppe zufrieden zu stellen – die gute alte Gentrifizierung, wie man diese Zustände bekanntlich im Allgemeinen nennt. Aber endlich zum Thema: das Marktachterl in einem der klassischen, kleinen Marktstände ist ein Exemplar der nicht mehr ganz so neuen Lokalbetriebe, die die alten Beisln abgelöst haben: modern und schick aber trotzdem gemütlich, gehoben aber nicht unerschwinglich.
Das Lokal
Unprätentiös und direkt klassisch eingerichtet ist die in Weiß- und Rottönen gehaltene kleine Marktbude mit den wenigen Tischen und den großen Glasfenstern, durch die sich bei Marktzeiten das bunte Treiben vor den anderen Ständen beobachten lässt. Mehr Plätze findet man in den warmen Monaten an den Tischen vor dem Lokal, wo man auch noch nach Marktschluß, bis spät abends noch ein (Markt)-Achterl unter freiem Himmel trinken kann.
Die Karte
Die Speisekarte selbst bietet feine, moderne Wiener Beislküche mit Haute Cuisine-Ambitionen. Köstlich und liebevoll zubereitet ist alles, die frischen Zutaten hat man wohl der nähe zum Markt zu verdanken. Rieslingkalbsbeuschel oder geröstete Rehleber mit Kräuterreis, das klassische Wiener Schnitzel oder Rindsgulasch als Hauptspeise, davor vielleicht eine Spargelschaumsuppe oder ein Beef Tartar vom Biorind? Ein Bachsaiblingsfilet im Bauernbrotmantel auf Blattspinat? Vegetarier finden hingegen nicht allzu viel auf der Karte: Wiener Küche setzt seit jeher auf Fleisch. Preislich ist das Marktachterl im Rahmen: die Hauptspeisen kosten zwischen €10 und €15 Euro. Für den Durchschnittsstudenten vielleicht kein Lokal für jeden Tag, aber man gönnt sich ja sonst nichts.
Besonders hervorzuheben wäre im Marktachterl (wenig überraschend) natürlich die umfangreiche Weinkarte, daneben gibt es zahlreiche Brände, Wolfsbräu Kristall Bier vom Fass und Meinl Kaffee.
Das Frühstück
Schon allein das Frühstück im Marktachterl ist eine Reise in den zweiten Wiener Gemeindebezirk wert: Kombinationen wie der Winzerfrühstück mit Bauernbrot, Kornspitz, Käsespezialitäten und Waldviertler Biobutter, und wahlweise 1/8 blauen oder weißen Traubensaft oder ein Glas Prosecco um nur €5,90, oder das Vitalfrühstück mit Dinkelbrot, Frischkäse, Kirschparadeiser, Joghurt, Ahornsirup und frischen Früchten um nur €6,90 stehen auf der Karte, das Karmelitermarktfrühstück lockt daneben mit Schinken, Speck und Dürre, geräuchertem Käse und Perlzwiebeln.
![]() | Ambiente – unpretentiös | ![]() | Service – freundlich | ||
![]() | Qualität – sehr gut | ![]() | Preis – angemessen | ||
![]() | Nichtraucher |
etsch
nice.
nice. auch gut zum am markt sitzen, spritzer trinken und die leut beobachten.