Böhmische Küche in Wien
Ob deftige Braten, flaumige Böhmische Knödel oder süße Buchteln mit Vanillesauce, hier kann einem schon das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Wie Böhmen noch bei Östreich woar… Jaja, inzwischen ist das schon mehr als fünfzig Joahr her. Geblieben ist trotzdem noch einiges. Besonders in Wien schöpft man noch gerne aus der reichhaltigen, ehemals kronkolonialen Kultur. Ob Literatur von Kafka, Hašek und Werfel oder Musik von Dvořák, Smetana oder Mahler – aus der heute tschechischen Provinz kam so Einiges was auch heute noch erfreut. Weltbekannt ist die Region aber vor allem aufgrund ihrer hervorragenden Küche und des berühmten Bieres.
Äußerliches
So ein Stück altösterreichische Herrlichkeit mitten auf der Margaretenstraße das ist “Das Powidl” im 5. Bezirk. Von außen eher bieder und fern allem was man auch nur im Ansatz als „hipp“ bezeichnen könnte, ist es wohl eher kein Ort an den man sich als berufsgestresster Städter komplett zufällig verläuft. Werben schon draußen ehrwürdige Wappen, gibt sich auch die Einrichtung gelinde gesagt traditionell. Alte Plakate, Bilder aus der Monarchie, kupferne Töpfe und Pfannen sowie Musikinstrumente an der Wand machen das Powidl zu einer veritablen Zeitmaschine. Es würde einen dort wenig wundern wenn an einem Ecktisch Jaroslav Hašek bei seinem Budweiser säße und einem vom braven Soldaten Schwejk erzählen würde.
Speis …
Die Speisekarte punktet wie zu erwarten mit klassisch böhmischen Gerichten. Als Vorspeise gibt es neben Salat und Käseplatte natürlich Kartoffelpuffer wahlweise mit oder ohne Schinken und Kren.
Vorzüglich geschmeckt haben uns dabei der Altböhmische Rindsbraten mit Powidlsauce und böhmischen Knödeln und Rostbraten “Brno” mit böhmischen Knödeln. Als Beilage bieten sich natürlich zu fast jeder Speise die unvergleichlichen Böhmischen Knödel an.
Naschkatzen kommen bei den berühmten Böhmischen Süßspeisen auf ihre Kosten, die in etwas kleineren Portionen als Nachspeisen gereicht werden. Zum Beispiel Powidltascherln, Mohnnudeln und Lívance. Wer von allem etwas haben will ist am besten mit dem gemischten Mehlspeisenteller beraten.
… und Trank
Gutes Essen macht natürlich auch Durst und den gilt es mit einem süß-würzigen Velkopopovický Kozel (hell, dunkel oder gemischt) zu stillen. Wer es etwas herber mag für den gibt es natürlich auch ein Pilsener Urquell.
STADTBEKANNT meint
Das Powidl wird mit Sicherheit kein Szeneladen mehr, doch bietet es qualitativ gute und wohlschmeckende Kost. Dabei ist es aber definitiv nichts für einen kurzen Happen zwischendurch. Einerseits eignen sich die Gerichte nicht dafür im Vorbeigehen gegessen zu werden und andererseits sollte man schon ordentlich Hunger mitbringen. Die Böhmische Küche ist äußerst deftig und sättigend. Wer gerade auf dem Weg zum Modelcasting oder zum Wien Marathon ist sollte wohl eher einen Bogen um’s Powidl machen. Für alle anderen eignet es sich hervorragend für einen gemütlichen Abend mit herzhafter Küche in uriger Umgebung.
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