Edelgreißlerei im 4. Bezirk
Chapeau dafür, eine Greißlerei seit 30 Jahren zu erhalten. Robert Opocensky ist dies gelungen, weil er seiner Linie treu geblieben ist!
Weiße Haare, 30 Jahre!
„Sehen Sie meine Haare an, dann wissen Sie wie alt die Greißlerei schon ist“, scherzt Robert Opocensky als ich ihn danach frage, wie lange er den Laden hier schon schmeißt. 30 Jahre sind es nun. Und das ist eine ganz schöne Menge, wenn man bedenkt, dass der Greißler von damals es zwischenzeitlich ja nicht gerade einfach hatte. Diese Zeiten hätte er mit vielen Caterings überbrückt. Und jetzt steht man ja wieder auf diesen Retro-Kram. Und in diesem Fall ja auch völlig zurecht. Denn in hochwertigen Speisen und Getränken ist das Geld ja bestens investiert, finde ich.
Dem Trend trotzen
Und von tollem Essen und Trinken hat Robert Opocensky so einiges parat hier in der Favoritenstraße: Wein, Käse, Schinken, Brot, Nudeln, Essig und Öl, Wein – einfache Dinge, die eben im Alltag gekauft werden. Davon halt aber das Beste. Von Trends hält er nicht viel. Als ich ihn auf eine Gastro-Zeitschrift anspreche, meint er, er würde das gar nicht lesen, ihn interessiere das Tagesgeschäft. Vermutlich hat er sich auf diese Weise drei Jahrzehnte gehalten.
Geschäft und Restaurant!
Womöglich aber auch mit dem angeschlossenen Lokal. Denn zusätzlich zum Feinkostgeschäft können die wunderbaren Zutaten auch in zubereiteter Form verkostet werden. Es gibt Frühstück, Antipasti, Salate sowie gefüllte Sandwiches, wie auch kleine Snacks der Wiener Küche und Süßspeisen. Außerdem lockt auch ein täglich wechselndes Tagesmenü mit frisch gekochten Delikatessen. Die Rezepte sind österreichisch oder mediterran und auf der Karte stehen hier zum Beispiel Polpetti mit Pasta Pomodoro oder Solo Spargel mit brauner Butter, Beinschinken und Petersilerdäpfeln.
Der Retro-Bonus
Und ganz besonders entzückend ist in dem ehemaligen Julius Meinl Supermarkt die über 100 Jahre alte gusseisene Wendeltreppe, die im hinteren Teil das unten mit dem Lager oben verbindet und sich auch im Logo wiederfindet. Ansonsten ist es hier recht unaufgeregt, wie es so oft in Feinkostgeschäften ist. Nicht unbedingt gemütlich, aber zweckmäßig und auf das Wesentliche reduziert: das Essen!
STADTBEKANNT meint
Wahrscheinlich gehört die Edelgreißlerei Opocensky mit seinen 30 Jahren zu den ältesten noch bestehenden Wiener Feinkostläden. Abgesehen von jahrelangem Catering-Geschäft liegt das Geheimnis von Robert Opocensky wohl darin, keinem Trend hinterherzuhecheln, sondern sich auf das zu konzentrieren, was die Leute tagtäglich haben wollen: im Wesentlichen sind das Brot und Wein. Im angeschlossenen Restaurant-Teil können die ausgesuchten Spezialitäten auch gleich direkt verkostet werden. Bei einem Besuch sollte jedenfalls auch die uralte Gusseisentreppe bestaunt werden!
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