Charmantes kleines Lokal im Dritten

Was auch immer man bis heute über Wiener Lokale gehört hat, die lieber Berlin als Wien wären: Man sollte es besser vergessen. Mit dem Gedöhns in der Löwengasse hat ein Lokal in die Wiener Restaurantkultur Einzug gefunden, das in Sachen Berlin mit links jedes andere Lokal aussticht.

Gedöhns Menü (c) STADTBEKANNT
Gedöhns Menü (c) STADTBEKANNT

Grau, grau, grell!

Graue Häuser, triste Wände, fade Gegend. Irgendwie war die Löwengasse nie unbedingt ein Ort, den man besonders gerne aufgesucht hat. Bis jetzt! Mit einem pinken Flamingo in Lebensgröße, gefühlten 20 Quadratmetern an Kunstwiese, unzähligen schwarzen Schmetterlingen und Kitschschnörksel hier, Kitschschnörksel da, findet man mit dem Gedöhns einen bunten und fröhlichen Platz zwischen den sonst so kargen und lethargischen Bauten. Im Inneren geht es dann auf ungefähr 10 Quadratmetern genauso frivol weiter. Marienbild trifft auf gegenderten Barbie Ken im Kleid, Schmetterlingskästen und Puppenköpfe treffen eine mini Kochnische im hinteren Teil des kleinen Restaurants. Und in genau diesem Teil des Restaurants herrscht auch nur eine, die Chefin selbst!

Gedöhns Bilderwand (c) STADTBEKANNT
Gedöhns Bilderwand (c) STADTBEKANNT Voggenberger

Frisch, überschaubar und gesund

Das Speisenprinzip ist denkbar einfach: Jede Woche gibt es fünf verschiedene Gerichte, bestehend aus jeweils einer Vorspeise –meistens eine Suppe, drei Hauptspeisen und einer Nachspeise –meistens ein Kuchen. Die gesamte Küche versteht sich rein vegetarisch, biologisch und selbstverständlich hausgemacht –von der Chefin selbst. Das Angebot reicht von gebratenem, saisonalem Gemüse, verschiedenen Burgern (das Laibchen besteht dann aus roten Bohnen und Reis), Linsengerichten und vegetarischen Burritos. Oberste Prämisse des Gedöhns: frisch, überschaubar und gesund!

Gedöhns Burger (c) STADTBEKANNT
Gedöhns Burger (c) STADTBEKANNT

Ein Mädchen für alle(s)

Zwischen frischem Gemüse, dass die Chefin in der Pfanne schwenkt und bruzelnden Bohnen-Reis-Burgern kann es dann auch schon einmal zum kollektiven Spritzer-Umtrunk kommen, initiiert durch die Chefin selbst. Die junge Frau mit der großen Brille mutiert dann binnen Sekunden zur indischen Göttin Shiva und führt mit ihren vier Armen dann so gut wie alle (kosmischen) Tätigkeiten aus: Sie kocht, serviert, schenkt ein, kassiert und führt vor allem Schmäh! Das kommt gut an, das kann sich sehen lassen. Danke Wien, für diese echt tolle Labstelle.

Foto: STADTBEKANNT Voggenberger
Foto: STADTBEKANNT Voggenberger

STADTEBAKNNT meint

Ein wahrlicher Hochgenuss ist es, in einer doch vorwiegend grauen Straße, einen so bunten und fröhlichen Umschlagplatz an Restaurantkultur vorzufinden. Nicht nur das Auge hat seine Freude, nein, auch der Gaumen darf jubilieren. Die Speisen im Gedöhns sehen nicht nur wunderschön aus, sie schmecken auch so. Um es in kurze Worte zu fassen: knackfrisch, hausgemacht, vegetarisch und gesund! Wer also Wert auf frische und saisonale Kost inmitten eines grellen riesigen Schreins legt, der ist im Gedöhns ab sofort bestens aufgehoben. Und last but not least: Die Köchin aka Kellnerin aka Chefin ist bestimmt alleine schon einen Besuch wert.

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