Concept Store im 5. Bezirk
Mit dem Ghisallo hat Livia die Rad- und Restaurant-Szenerie um einen Hotspot erweitert – in einem unterschätzten Viertel mit nicht zu unterschätzender Abendkarte!
Rennrad und Spaghetti
Die Kombination von Radsport und Kulinarik ist in Wien durch Velobis und Radlager ja schon bekannt. Mit dem Ghisallo ist noch ein Verteter dieser Kategorie dazu gekommen. Konkret dreht es sich hier um Rennrad und mediterrane Küche, was man sich bei dem Namen ja schon denken könnte: die Madonna del Ghisallo aus der Lombardei gilt schließlich als Schutzpatronin der Radrennfahrer. Und Betreiberin Livia Palffy, die sich vorher im Sportmarketing bewegte, fährt naturgemäß selber gerne Rennrad und liebt das südländische Essen.
Auch für Radfaule
Als Standort hat sie sich ein in Sachen Gentrifizierung noch recht jungfräuliches Grätzel in Margareten ausgesucht. Lediglich der Stephan befindet sich in ihrer Nähe. Doch Livia glaubt an ihr Viertel und seit die Leute verstanden haben, dass sie auch als unsportliche Muffel bei ihr einkehren können, rennt’s. Und wer weiß, vielleicht inspiriert ja den ein oder anderen das ein oder andere im Shop stehende Rennrad.
Das Stiefkind
Das Frühstück ist so wie es in so vielen Restaurants anfangs der Fall ist ein kleines Stiefkind. Der Qualität tut dies aber keinen Abbruch. Das kleine Frühstück ist klassisch mit Semmel, Butter, Honig und Marmelade. Das große ergänzt das kleine um ein weiches Ei, wahlweise Käse von Jumi oder Schinken von Thum sowie frisch gepressten Orangensaft. Und das Vitaminfrühstück ist ein griechisches Joghurt mit Früchten und optional Müsli. Ergänzend dazu gibt’s Eierspeis-Variationen und ein Dutzend Extras. Fein ist das selbst gemachte und hefefreie Natursauerteig-Erdäpfelbrot. Der mediterrane Touch fehlt halt noch, aber wie gesagt: ein Stiefkind.
Das Lieblingskind
Der Tee ist von Sonnentor und der Kaffee von Hausbrandt. Letzterer darf übrigens auch stilgerecht um 1,- Euro „al banco“, also an der Bar getrunken werden. Mediterran geht es dann auch in der Speisekarte weiter für die sich Haubenkoch Daniel Kraschl verantwortlich zeigt. Die Tageskarte mit Caprese oder Spaghetti aglio e olio ist noch einfach gehalten, die Abendkarte lockt aber mit Raffiniertem, wie sous-vide gegartem Schweinebauch auf Kurkuma-Chili-Humus mit geräuchertem Paprika oder Mayonnaise, Wasabicreme und Ysop. Da will jemand ernst genommen werden! Warum war ich bloß zum Frühstück da? Die Abendkarte ist wohl eindeutig das Lieblingskind!
STADTBEKANNT meint
Das Ghisallo ist ein heller und freundlicher Concept Store mit Rennradshop und nicht zu verachtendem Restaurant. In der Früh geht es noch etwas reduziert los, steigert sich dann aber im Laufe des Tages, wo Küchenchef Daniel Kraschl mit seiner mediterranen Abendkarte zeigt, was er kann. Das unterschätzte Grätzel in Margareten will endlich wahrgenommen werden!
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