Marktstand am Schwendermarkt im 15. Bezirk

Der Schein trügt, denn der Schwendermarkt ist längst nicht so revitalisiert, wie oft beschrieben! Das neueröffnete Einweckparadies Glaskost denkt kurz nach der Eröffnung schon über eine mögliche Schließung nach – doch das Konzept ist vielversprechend!

 

Revitalisierung des Schwendermarkts?

Eigentlich hatte ich ja noch zwei Weckgläser zu Hause, die ich Georg Duffek vom Herzhaft am Schwendermarkt zurückbringen wollte. Dass sich dort mittlerweile ein anderes Lokal befindet, habe ich erfahren als ich die Adresse von Glaskost recherchiert habe. Lange hat das Herzhaft also nicht gehalten und entgegen meiner Vermutung und jener vieler anderer Kollegen scheint das mit der Revitalisierung des Schwendermarkts eine weniger erfreuliche Geschichte zu sein, als die, die man so liest.

Glaskost Marktstand Lokal (c) STADTBEKANNT
Glaskost Marktstand Lokal (c) STADTBEKANNT

„Leider tut sich hier gar nichts“

Als ich hereinstürme mit einem „Oh wie toll! Hier tut sich wieder etwas.“, werde ich von Betreiberin Britta Ruby mit einem „Leider tut sich hier gar nichts“ zunächst einmal in meiner Euphorie gebremst. Ich hätte ja schon skeptisch sein können, dass der Vorgänger so schnell zugesperrt hat. Jedenfalls fürchtet sich Britta bereits ein paar Wochen nach der Eröffnung vor einem baldigen Ende. Und Schuld daran sind die vielen Hürden, die einem als Marktstandbetreiber in den Weg gestellt werden. Damit etwa ein Pflanzerl vor dem Eingang stehen darf, muss eine monatliche Gebühr entrichtet werden. Es dürfen auch außen keine Schilder angebracht werden, sodass nicht ersichtlich wird, welches Geschäft sich dahinter versteckt, wenn die Rollläden heruntergelassen sind. Ständig muss Britta auf irgendwelche Genehmigungen warten und auf positive Antwort hoffen. Wenn das alles so weiter geht, sieht es sowohl finanziell als auch mit den Nerven schlecht aus.

Glaskost Marktstand Produkte (c) STADTBEKANNT
Glaskost Marktstand Produkte (c) STADTBEKANNT

Vom Aufräumen zum neuen Marktstandbetreiber

Dabei hat alles so fein gestartet. Und jetzt beginnt der Artikel so, wie er im meisten Fall beginnt: mit einer netten Geschichte: Als Britta und ihr Mann Joe Schattovits seinem besten Freund Georg Duffek beim Ausräumen des Marktstandes geholfen hatten, kam da so die Idee, dass Britta ja immer schon einmal gerne ein eigenes Geschäft haben wollte. Und prompt war sie gemeinsam mit ihrem Mann Betreiber eines Marktstandes am Schwendermarkt.

Glaskost Reisfleisch (c) STADTBEKANNT
Glaskost Reisfleisch (c) STADTBEKANNT

Es wird eingekocht!

Lange wurde hin- und her überlegt, welches Konzept passend wäre, als Britta auf die Idee mit den Weckgläsern kam. Eingekocht werden österreichische Hausmannskost und internationale Speisenklassiker. Ob Reisfleisch, Krautfleisch oder Chili con carne, sowie Pesti oder Marmeladen, unterschiedliche Kostbarkeiten werden nach der traditionellen Art eingeweckt. Das beginnt mit dem ordnungsgemäßen Reinigen der Weckgläser und hört bei dem Öffnungsplopp als Qualitätskontrolle wieder auf, um den Zyklus dann wieder von vorne beginnen zu lassen. Kochen und Essen gehört da natürlich auch noch mit in den Prozess. Im Glaskost selber können die Speisen in der Mittagszeit mit Beilage, etwa mit Spätzle, genossen werden. Ansonsten sind die Gläser mindestens zwei Monate haltbar. Ergänzend dazu gibt es einen Kühlschrank voll netter flüssiger Begleiter von der Cucumis Gurkenlimo bis hin zum Vodka im Glas. Ein besonders netter Bonus ist übrigens die Firmenlieferung ab 12 Gläsern – Essen wohlgemerkt.

Glaskost Spätzle (c) STADTBEKANNT
Glaskost Spätzle (c) STADTBEKANNT

Nun aber zurück zur Grundproblematik. Der Geschichte mit den Vorschriften und der mangelnden Bereitschaft, es den Marktständlern des Schwendermarkts leicht zu machen. Doch Not macht erfinderisch. So hat sich Britta etwa an ihre Facebook Community gewandt, um nach einem Sprayer zu suchen, der die Rollläden besprühen kann, wenn sie draußen schon kein Schild aufhängen darf. Meine Expertise in Sachen Werbung und Kommunikation wurde bei meinem Besuch gleich genutzt, um über den Inhalt eines Flyers zu sprechen. Und die beiden mitgebrachten Weckgläser sollen als Dekoration verwendet werden! Ob diese kleinen Hilfestellungen ausreichen werden? Wir wollen es Britta wünschen!

Glaskost Löwenzahn Sirup (c) STADTBEKANNT
Glaskost Löwenzahn Sirup (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint

Aus einer anfänglichen Euphorie über eine weitere Neueröffnung am Schwendermarkt, wurde ein nachdenklicher Besuch. Dem Überleben als Marktstandinhaber werden so einige Hürden und Auflagen in den Weg gestellt. Trotzdem versucht sich Britta Ruby mit dem Glaskost als Nachfolgerin von Georg Duffeks Herzhaft. Ihr Konzept beruht auf Speisen im Glas, die klassisch eingeweckt werden und in erster Linie eine Alternative zu Leberkässemmel und Fast Food zu Mittag bieten sollen. Ob Suppe, Chili con carne oder Reisfleisch, die Kost im Glas ist bis zu zwei Monaten haltbar. Ergänzend dazu gibt es etwa Marmelade, Pesti oder Nudeln. Das Gute bei einem Besuch im Glaskost ist, dass man sich also leicht für die nächsten Wochen eindecken kann. Oder man lässt sich (mindestens 12 Gläser) einfach in die Firma liefern. In jedem Fall sollte dieses feine Konzept unterstützt werden.

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