Gasthaus im 14. Bezirk
Schnitzel, Schnecken und Hoden gibt es im sanft entstaubten Hadikstüberl in Penzing und obendrein ziemlich viel zu küssen!
Im Westen was Neues
Am Weg zur Westausfahrt war jahrzehntelang eine Gastwirtschaft, die zuletzt einige Monate leer stand bis sich Georg Holzmann, der vorher im 18. ein Pub hatte, des verwaisten Objektes angenommen hatte. Ein Glück, denn er rettete das historische Stüberl und bietet hier nun Alt-Wiener Küche mit Neublick an.
Von Schnecken und Hoden
„Mögen Sie Hoden? Oder Schnecken?“ werde ich vom sympathischen Wirten gefragt, womit natürlich die Speisen gemeint sind. Ein verlegenes Lächeln später stehen glücklicherweise Kaspressknödeln vor mir. Für Innereien und essbare Schalentiere habe ich leider nichts übrig, wohl aber für Hausmannskost und ehrliche Küche. Und so eine wird hier im neuen Hadikstüberl gelebt, wobei man den Blick auch gerne ein bisserl über den Wiener Tellerrand wirft.
Speisekarten-Kuss
So kommen die Kaspressknödel weder mit Suppe noch mit Salat aber in einer Schwammerlsauce daher, was ja eigentlich auch gar nicht so abwegig ist, kennt man das Gericht in der Form ja auch ohne das Präfix „Kaspress“. Der in der Speisekarte versprochene Kuss zwischen Knödeln und Sauce gelingt gut, es schmeckt. Neben den erwähnten Hoden oder Schnecken, gäbe es noch Haussulz, der das Kernöldressing küsst oder auch ein Boeuf Stroganoff, das Kräuternockerln busselt. Und zur Nachspeis’ darüberhinaus noch Apfel- oder Topfenstrudel, die nach Wunsch knutschend mit Vanillesauce serviert werden.
Stüberl-Erhaltung
In der Küche steht Georg Holzmann gemeinsam mit seiner über 70-jährigen Mutter: auch diese Busserl scheint zu gelingen, die Stimmung passt. Und das Lokal darf sich über ein Revival freuen, denn die Bretschneider Schank, das Mobiliar, die Lamperie und die metallenen Deko-Elemente zum Thema Wein durften bleiben, sie wurden sogar renoviert. Wie schön, dass Georg Holzmann diese Institution dem Verfall und einer möglichen Zukunft als Dönerbude bewahrt hat! Küss’ die Hand!
STADTBEKANNT meint
Und wieder eine alte Wiener Institution gerettet! Mit dem hundert Jahre alten Original Mobiliar sorgt das Hadikstüberl für eine urige Stimmung. Frisch renoviert wurde es wieder aufgesperrt und mit Alt-Wienerischer Speisekarte ausgestattet. Abgesehen vom klassischem Schnitzel, gibt es hier auch ein paar Cross-Over Gerichte und Mutigeres, wie Schnecken. Der freundliche Wirt sorgt für Stimmung und die nötige Bodenhaftung!
Wiener Küche
Lust auf mehr? In unserem Lokalführer für Wien gibt es jede Menge Restaurants und Gasthäuser zur Wienerischen Küche. Und passend dazu ein kleiner „Unnützes WienWissen“ Beitrag: Die Wiener Küche ist die einzige weltweit, die nach einer Stadt benannt ist.
Sebastian Renold
Das Lokal hat die Pandemie nicht überstanden und ist schon wieder geschlossen.
Rudolf Penzinger
Das Hadikstüberl ist leider schon wieder geschlossen und zur Verpachtung ausgeschrieben!
Sebastian Renold
Die Ära Holzmann dauerte leider nur kurz. Das “Hadikstüberl” ist schon wieder seit Wochen zu. Ob es je wieder aufmacht? Im Grätzel gibt es zu unserem Leidwesen bald nur mehr Ägypter-Pizzerias.