Japanische Nudelsuppe im 5. Bezirk
Der russische Igor hat die japanische Nudelsuppe an die Wienzeile gebracht – inklusive eigener Nudelmaschine, traditioneller Zubereitung und gutem Karma!
Igor und das Karma
Wenn sich der große rotbärtige Russe Igor vor einen positioniert und auf die Frage, was es mit dem Karma auf sich hat, mit der nüchternen Gegenfrage antwortet: „Glauben Sie nicht an Karma?“, dann hat man nicht zu widersprechen und diesem Karma gefälligst verfallen zu sein, ob man will oder nicht.
Ramen, die japanische Nudelsuppe
Ob es nun an Spiritualität liegt oder an guten Kochkünsten, dass die japanische Nudelsuppe namens Ramen hier in der Wienzeile gut schmeckt, sei einmal dahingestellt. Fakt ist, dass die Nudeln in dem Lokal selbst hergestellt werden und auch sonst nach den strengen traditionellen Regeln gekocht wird. Das bedeutet zum Beispiel, dass das Gericht aus fünf Teilen besteht: der Suppe, den Nudeln, den Einlagen, der Soße und dem Öl.
How to eat Ramen
Wer es noch genauer wissen möchte, der sollte sich den Film Tampopo ansehen. Dieser japanische Klassiker aus den 1980ern widmet sich quasi zur Gänze dem Ramen. Ein kleiner Ausschnitt etwa, wie man die japanische Nudelsuppe essen soll, ist auf Youtube unter den Stichworten „How to eat Ramen“ und „Tampopo“ zu finden. Wie so alles in Japan ist eben auch das Zubereiten und Essen einer Nudelsuppe ein Prozess mit viel Symbolik und Ritual. Da geht es nicht darum „afoch a Nudlsuppn ausm Packerl mit Wossa aufgießen.“
Zur Auswahl stehen zu Mittag übrigens vier verschiedene Ramen von Huhn bis vegetarisch, welche mit einer Vorspeise (Gyoza oder marinierter Hühnerspieß) bestellbar sind. Sollten die Nudeln übrigens aufgegessen sein, kann man sich noch eine extra Portion dazubestellen, genauso wie extra Toppings. Vom Geschmack her sind die Ramen sehr authentisch, ein etwas intensiverer Geschmack wäre jedoch zumindest beim Veggie Ramen wünschenswert gewesen. Dazu gesellen sich japanisches Craft Beer oder gewöhnungsbedürftiger aber nicht uninteressanter Gersteneistee. Vielversprechend klingen auch die in Zusammenarbeit mit der Cocktailbar „The Sign“ entstandenen Cocktails, wie etwa der Geishas Tear mit Gin, Bentianna, Sake und Lychee Likör.
Slurp is sexy
Der kulinarische Star im Karma Ramen kommt übrigens nicht ohne diese lautmalerischen Essensgeräusche weshalb wohl an jeder Ecke im Lokal mit einem „Slurp“ daran erinnert wird, dass das Schlürfen durchaus legitim sei. Fürs erste Date würde ich dennoch etwas anderes empfehlen, wobei das Slurp folgendermaßen ergänzt wird: „Slurp is sexy“.
Manga, Kund Fu und Hanko
Außer diesem Aufruf befinden sich im Lokal zudem Manga Zeichnungen, eine an alte japanische Künste angelegte Malerei eines Kirschbaums, sowie schwarze Fahnen mit Schriftzug „Karma Ramen“ in weißer Kung Fu Schrift. Das Logo selbst besteht aus wellenförmigen Linien, welche die Nudeln symbolisieren sollen und ein japanisches Schriftzeichen, welches für Karma steht – habe ich mir zumindest sagen lassen und hoffe inständig, dass ich mich nicht pflanzen habe lassen. Bevor ich das wusste, habe ich ehrlich gestanden eher einem Frauenkörper in diesen Zeichen herausgelesen, aber wie auch immer. In Summe bildet das rote Logo übrigens einen der asiatischen Hanko Stempel.
STADTBEKANNT meint
In der Wienzeile hat sich ein rotbärtiger Russe aus Moskau niedergelassen um eine japanische Ramen Bar zu eröffnen. Vier verschiedene Ramen Varianten hat er im Angebot und allerlei Vorspeisen, Nachspeisen und Cocktails sowie weitere Gerichte auf der Abendkarte. Die Qualität passt, auch wenn der Geschmack ruhig intensiver sein könnte. Auch das Lokal selber ist einladend gestaltet mit vielen japanischen Mangas und Zeichnungen, sowie japanischen Fahnen und einer langen Bar mit Blick in die offene Küche. Nicht direkt sichtbar, aber dennoch anwesend ist zudem eine große Portion Karma, an das man unbedingt glauben sollte!
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