Eine Hommage an ein Stück Berlin in Wien

Horrorvisionen, die schlaflose Nächte bereiten: Es ist 22:20: Gleich läuft Willkommen Österreich – aber: du hast keinen Alkohol im Haus um das Ganze erträglich zu gestalten? Du schiebst dir Pommes ins Rohr und bemerkst: Im ganzen Haus gibt’s keine Mayonnaise? Oder knapp nach Ladenschluss hat sich doch noch Besuch angekündigt, der auch noch bewirtet werden will? Wer öfter mal schweißgebadet aus solch unruhigen Träumen erwacht, für den empfiehlt sich ein Umzug nach Berlin – wo spät nachts einkaufen an der Tages- (oder besser Nachts)-ordnung steht. Aber auch in Wien gibt es Licht am Ende des Tunnels.

Die Lebensrettung für Mariahilf

Er hat viele Namen, der Spätkauf im Sechsten: der Falter nennt ihn „Drugstore Kaunitzgasse“, die Locals nennen ihn einfach nur „den Kiosk“, und auch „Onkel Ali“ hat sich eingebürgert – die türkisch-arabische Version des Tante-Emma-Ladens, in Anlehnung an die nahöstliche Herkunft der Besitzer. Und so wie viele andere türkische Greißler und Bäckereien hat der Drugstore viel länger offen als das österreichische Äquivalent (obwohl, gibt’s das überhaupt noch?). Warum das so ist? Keine Ahnung, aber wir sind dankbar! Doch der große Unterschied zum Rest der Greißler ist: hier gibt’s wirklich ALLES.

Der Mini-Megastore

Halb Trafik, halb Supermarkt, halb Kaffeehaus – das Beste aus allen drei Welten hat sich hier vereint, und das auf geschätzten 40 Quadratmetern – eine riesige Auswahl an Tabakwaren, Tageszeitungen und Magazinen aller Art in der Trafik-Sektion, eine erweiterte Süßwaren- und Knabberabteilung (wohl nicht zuletzt wegen der unmittelbaren Nähe zum Apollo Kino), viele Standard-Lebensmittel wie Nudeln, Sugo, Reis, Mehl…, ein gut gefülltes Kühlregal (sogar Obstgarten in drei Sorten!) und eine wirkliche Feinkosttheke mit Bäckerei – frische Extrawurstsemmel mit Emmentaler? – gibt’s in der Supermarkt-Sektion. Aber das Allerwichtigste ist wohl die Getränkeabteilung: kaum etwas, was es getränketechnisch hier nicht gibt: Gin-Tonic in Dosen, Tomatensaft, Softdrinks aus aller Herren Länder, Bier um einen Euro (!!!), guten Wein von Welt , und sogar Vodka und Konsorten um nur wenige Euro mehr als im Supermarkt – kein Wunder dass die durstige Masse sogar von den Museumsquartier-Enzis in die Kaunitzgasse pilgert, um sich mit billigem Alkohol zu versorgen.

Bis 23:00 Uhr hat der Kiosk täglich geöffnet – übrigens sogar am Sonntag. Auf dass uns der Spätkauf Kaunitzgasse für immer erhalten bleibt – und viele weitere seinem Beispiel folgen werden.

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