Peruanische Küche im 4. Bezirk
Eigentlich hätte ich mir ja schon denken können, dass man sich für den Besuch eines südamerikanischen Lokals Zeit nehmen soll. Denn irgendwie ist das wie, wenn man bei guten Freunden zu Gast ist, bei denen es so gemütlich ist, dass man gar nicht mehr weg will. So erging es mir nämlich im lima56 auf der Favoritenstraße.
Fleisch, Chili und noch mehr
Der Name verrät ja schon, dass wir uns hier in Peru befinden. Und das ist besonders spannend, da ich die südamerikanischen Küchen bisher alle über einen Kamm geschert habe: Fleisch und scharf!. Natürlich ist in der peruanischen Küche auch Fleisch vertreten und natürlich wird auch mit Schärfe gearbeitet, aber beim genaueren Hinsehen lassen sich doch ein paar Feinheiten herausfiltern.
Traditionelle Fusionsküche
Die peruanische Küche kann ohne irgendwelchen Modetrends folgen zu müssen als Fusionsküche bezeichnet werden. Die traditionelle Inka-Küche mischte sich hierbei über die Jahre automatisch mit jenen der Immigranten aus Spanien, Italien, China oder Japan. Außer dem Fleisch ist hier übrigens auch Fisch sehr wichtig, hat Peru schließlich eine lange Küste am Pazifik. Nationalgericht etwa ist Cremige de pescado, rohe marinierte Fischstücke, die mit Süßkartoffeln und Mais serviert werden. Beide letztere Zutaten, sowie Avocado und natürlich auch ein nationales Chili sind außerdem ebenso in der peruanischen Küche vorhanden wie das jahrtausendalte Allheilmittel Quinoa.
Geheimtipp Chicha Morada
Lokalbesitzer Marco, der sich den ganzen Besuch über zu mir an den Tisch gesellte, erzählte lachend, dass er kein Quinoa mehr essen kann, weil ihn seine Großmutter mit dem „gesunden Zeug“ so vollgestopft hat. Mir aber hat’s vorzüglich geschmeckt, genauso wie der Lachs, den es dazu gab. Dazu sollte man unbedingt das Nationalgetränk Chicha Morada bestellen. Achtung, es steht nicht auf der Karte, weil es nur saisonal erhältlich ist und ist deshalb saisonal, weil es aus einem violetten Mais gewonnen wird, der nicht das ganze Jahr über erhältlich ist. Mit Zimt und Apfelstückchen verfeinert, ist dieses dunkle Getränk einfach himmlisch. Davor wäre außerdem ein Pisco Sour zu empfehlen. Das alkoholische Nationalgetränk Perus ist ein Aperitif mit dem Traubenschnaps Pisco, Limettensaft, Zuckersirup und Eiklar. Verfeinert wird das Ganze mit einem Orangenbitter und schwups, schon war das erste Glas geleert.
Ponchotischtücher und Speisekarten auf Holztafeln
Tja, und dass seit meiner Ankunft schon fast zwei Stunden vergangen sind ohne, dass ich das bemerken konnte, verdanke ich wohl zum einem dem guten peruanischen Essen und zum anderen der Gastfreundschaft von Marco und seinen Mitarbeitern. Die Stimmung im lima56 ist außerdem so freundlich und gelassen, aber trotzdem anregend durch die angenehme Salsa Musik im Hintergrund. Die Holzvertäfelungen, perubezogenen Bilder und Speisekarten auf Holztafeln, die dem ankommenden Gast einfach auf einem Sessel platziert werden, schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Hinzu kommen die bunten Tischtücher, die ursprünglich dafür bestimmt waren als Poncho zu enden, im lima56 nun aber als Präsentationsfläche für die peruanische Küche dient.
Und was kochen die Nachbarn so?
Nachdem ich nun ein Bild davon bekommen habe, was denn diese peruanische Küche so ausmacht, wäre es jetzt aber noch interessant zu wissen, was die peruanischen Nachbarn so kochen. Wie schmeckt brasilianisch, kolumbianisch, chilenisch oder guatemaltekisch? Na? Wer traut sich an eine Restaurant-Eröffnung oder zumindest an eine Esseneinladung heran?
Meerschweinchen oder Hirn mit Ei?
Ein kleiner Nachtrag noch: Auf der Karte konnte ich es glücklicherweise nicht entdecken, aber meine Recherchen haben ergeben, dass in Peru Meerschweinchen gegessen werden! Das macht mich traurig, obwohl ich sonst ja sehr begeistert von der Küche war. Naja jede Region hat wohl so ihr Steckenpferd! Ich mein’, die Österreicher essen Hirn mit Ei!
STADTBEKANNT meint
Dass südamerikanisch mehr ist als nur Fleisch und Chilli beweist das lima56 in der Favoritenstraße. Hier wird peruanisch gekocht und das auch noch ziemlich gut! Mit Fisch, Kartoffeln, Quinoa, Avocado, Mais und ja auch mit Fleisch und Chilli werden hier die spannendsten Gerichte kreiert. In jedem Fall sind die Gerichte einmal etwas anderes als Steak oder Chilli con carne! Ein Besuch empfiehlt sich außerdem aufgrund der Freundlichkeit und Herzlichkeit des Personals sowie der anregenden Stimmung im Lokal selber! Mutscho Gusto würde der Österreicher dazu sagen!
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