Portugiesisches Restaurant im 4. Bezirk
Alles, was Lissabon bereit hält, ist hier in der Mühlgasse zu Hause, nur der Fado nicht, denn die Melancholie darf draußen bleiben, außer es geht darum in Urlaubserinnerungen zu schwelgen.
Einst in Lissabon!
Wenn ein Lokal mit Erinnerungen an die Heimat oder an Urlaube spielt, dann ist oft das per se schon ein Erfolgsrezept. In diesem Falle geht es um Lissabon und die schwarz-weiß gepflasterten Böden, die quietschgelbe Tram, Port-Wein, Köstlichkeiten aus dem Atlantik, ein stolzes Volk mit viel Charme und natürlich die unschlagbar guten Puddingtörtchen. All’ das findet sich in äußerst gelungener Form in der Lisboa Lounge wieder.
Von Pessoa zu Lisboa
Bereits zehn Jahre lang hat Hugo da Silva in der Nähe des jetzigen Lokals bereits ein portugiesisches Restaurant geführt, die Pessoa Lounge. Diese wurde ihm jedoch zu klein und somit vergrößerte er sich räumlich und zog mit aufgefrischtem Teint in die Mühlgasse und blieb somit im selben Grätzel. Vieles erinnert – nona – an Lissabon: das schwarz und das gelb, eine Grafik der allseits geliebten Tram, der berühmte Boden „calçada portuguesa“, die Pastéis und auch der Dichter Pessoa, der zwar nicht mehr als Namensgeber für das Lokal dient, aber immerhin auf den Tischsets verewigt ist. Das Loungige kommt von der gemütlichen Atmosphäre, dem entspannten Besitzer und der chilligen Musik. Wirklich loungig ist es aber erst im Untergeschoß. Hier kann man sich etwa für private Veranstaltungen einmieten und wenn man Glück hat auch gegen die Sperrstunde hin Live Musik erleben.
Fisch, Fleisch, Petiscos und Süßes
Das Menü lässt sich in vier Teile gliedern. Zum einen sind das Speisen aus dem Atlantik, also Fisch und Konsorten (wie Meeresfrüchte Risotto oder Marinierter Oktopus), zum anderen Speisen vom Land (Steak in Weißwein und Knoblauch Sauße, gegrilltes Iberico Schwein oder gegrilltes Gemüse), Petiscos (portugiesische Tapas) sowie die Süßspeisen (allen voran der Klassiker Pastel de Nata). Zu Mittag gibt es außerdem entweder Bitoque (gegrilltes Rindersetak mit Spiegelei, Reis und knusprigen Pommes) oder eine Tagesspezialität.
Portugiesische Drogen: Rotes Fleisch, Fisch und Alkohol
Wer hier herkommt, sollte wohl aber in jedem Fall entweder rotes Fleisch oder Fisch lieben. Und Alkohol. Es gibt natürlich Portwein sowie weißer Portwein mit Tonic, Sangria und eine feine Likörauswahl (Mandel, Traube, Kräuter, Sauerkirsche). Und spätestens nach einem Besuch in der Lisboa Lounge hat man wohl auch eine Vorliebe für die herzlichen und stolzen Portugiesen. Das einzige Relikt meiner Lissabon Reise, welches ich hier übrigens nicht wiedergefunden habe, ist der Fado. Und das ist wohl aber auch besser so, sonst würden die Menschen wohl statt der guten Laune, welche die Stimmung hier aufbringt, wohl nur am Weinen sein.
STADTBEKANNT meint
In der Lisboa Lounge fängt man wohl am besten mit Pestiscos (portugiesischen Tapas) an, lässt diese von einem Porto & Tonic begleiten, arbeitet sich dann durch die Hauptspeisen (Fleisch oder Fisch), um dann bei Portwein und einem Pastel de Nata zu enden. Den Bonus Track gibt es dann mit etwas Glück im Untergeschoß, wenn die Live Musik einsetzt. Der untere Bereich ist abgesehen von der chilligen Musik wohl für den Beinamen des Lokals verantwortlich. Lissabon ist eigentlich überall vertreten: mit schwarz, mit gelb, mit dem gepflasterten Boden, mit Anspielungen an das Meer, mit Pessoa aber vor allem mit der Erinnerung an eine wundervolle Stadt! Also doch ein bisschen unterschwelliger Fado?
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