Das Kult-Ur-Beisl
Zwischen Pflasterstein und Barockfassaden, Holzbank und Wuzzler lässt es sich im Cafe Morgenstern im 7. Bezirk besonders gut einige Stunden verbringen. Stadtbekannt hat dies für euch getan.
Es gibt solche Lokale, an denen man wahrscheinlich schon mehrere hundert Male auf dem Weg zu einem anderen Lokal vorbei gegangen ist, ohne sie auch nur aus den Augenwinkeln heraus bemerkt zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies in der Gegend um MuseumsQuartier, Volkstheater, Spittelmarkt und Burggasse passiert, ist ob der hier vorhandenen Dichte an Cafés, Bars und Restaurants umso höher. So kann man auch das Morgenstern trotz seiner zentralen und doch ein wenig versteckten Lage auf dem Sankt-Ulrichs-Platz 5 im 7. Bezirk eher noch als Geheimtipp, denn als gängiges und allseits bekanntes Szenelokal bezeichnen.
Draußen zwischen Pflasterstein und Barock
Besonders hervorzuheben ist für die wärmeren Abende vor allem und gleich zu Beginn der nicht unbedingt aufwändig gestaltete, jedoch durch seine Positionierung auf dem gepflasterten, mit Barockhäusern gesäumten St. Ulrichsplatz umso schönere Gastgarten des Morgenstern. Inmitten der alten Fassaden kommt ein Hauch Nostalgie auf, den Lärm der Straßen ringsum hört man so gut wie gar nicht.
In dieser Umgebung lässt es sich hervorragend durch das vielfältige Biersortiment trinken, von einem tschechischen Staropramen bis hin zu einem Wieselburger liegen die Getränkepreise im Wiener Durchschnitt von ca. € 3,30. Bierverächtern besonders zu empfehlen ist unter anderem, und natürlich saisonbedingt, ein Gläschen Sturm. Kommt Hunger auf, so geht es im Morgenstern sehr unkompliziert zu: Am Tresen liegt eine Bestellkarte von einem Pizza- und Pastaservice, von dem man sich das Essen direkt ins Lokal liefern lassen kann.
Drinnen zwischen Holzbank und Wuzzler
So nobel und gediegen das Morgenstern nach außen wirken mag, so gemütlich und fast schon ein bisschen ranzig präsentiert sich das Lokal innen. Trotz erst kürzlich stattgefundener Auffrischung des Interieurs sieht man dem Morgenstern sein längeres Bestehen an – was jedoch durchaus nicht als Minuspunkt angesehen werden muss, sondern vielmehr der urigen Kneipenatmosphäre bekömmlich ist. Wem die ein wenig gepolsterten Holzbänke doch zu hart sind, für dessen sensibles Gesäß stehen auch zwei Couchgarnituren zur Verfügung, und wer es im Sitzen gar nicht mehr aushält, der kann sich am Wuzzler austoben.
Als „Jazz & Blues Kulturbeisl“ bezeichnet sich das Morgenstern auf seiner Homepage selbst. Ob die Genres Jazz und Blues die richtige Wahl zur passenden Selbstbeschreibung sind, sei hier einmal so dahin gestellt, Indie, Rock und ein wenig Hip Hop sind öfter aus den Lautsprechern zu hören als beruhigende Trompeten- oder Saxophonklänge. Nichtsdestotrotz ist die Auswahl der musikalischen Untermalung eine sehr angenehme, lediglich an der Lautstärke, die eine, die Stimmbänder nicht nachhaltig schädigende Konversation möglich macht, könnte ein wenig in die untere Richtung gedreht werden.
Dazwischen Gemütlichkeit
Das Publikum im Morgenstern ist eher jünger, im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Jahren alt, erweckt jedoch trotzdem nicht den Eindruck eines klassischen Studentenlokals. Etwas los ist hier eigentlich immer, das dichte Gedränge der meisten Lokale ringsum wird man hier jedoch meist vermissen. „Sehen und gesehen-werden“ wurde im Museumsquartier zurück gelassen, hier lässt es sich besonders und vor allem einfach gemütlich auf ein oder zwei Bier vorbeikommen.
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