Ein kreativer Name und was dahinter steckt
Selbstgemachten Eistee, frischen österreichischen Bio-Spargel und frühlingshaften Hugo finden wir auf der Homepage von „Die Motiwirt!n – Das junge Wiener Stadtbeisl“. Mal sehen, was das Ganze dann in echt so kann.
Der Eistee und der Hitzetod
An einem Tisch vor dem Lokal mitten in der Berggasse Platz genommen, bestellen wir erst einmal den selbstgemachten Eistee. Uns dürstet. Der wird auch prompt gereicht und wir ziehen augenblicklich das halbe Glas durch den Strohhalm. Uns dürstet wirklich. Dem Hitzetod gerade noch einmal von der Klinge gesprungen, bahnen sich unsere Gehirnwindungen wieder in eine Richtung, die wir kennen: Wir denken an Essen!
Von Sachen, die es nicht gibt
Während wir warten und die Karte auf das Speisenangebot überprüfen, fühlen wir uns, als ob wir in den hügeligen Straßen von San Francisco Platz genommen hätten. Den Gedanken, dass wir soweit sind und unsere Auswahl getroffen haben, noch nicht einmal zu Ende gesponnen, kommt auch schon die nette Kellnerin herbei gelaufen, um uns die unfrohe Kunde mitzuteilen, dass es das Mittagsmenü heute leider nur mehr einmal gäbe. Egal, ich lass’ der Kollegin die Tagessuppe und die gefüllten Paprika in Paradeissoße. Auf das hätte ich heute ohnehin keine Lust gehabt. Ich bestelle dafür das Tiroler G’röstel mit Spiegelei. Das wollte ich zumindest tun, die Kellnerin weist mich nämlich freundlich zurück und erzählt mir, dass es kein G’röstel mehr gibt.
Von „wieder nix“ bis Kernöl
Nun gut, dann hätte ich bitte gerne Wahl zwei: Käsespätzle mit grünem Salat. Auch mit dieser Speise vermag mich die Küche nicht glücklich zu machen, auch dieses Gericht ist aufgessen. Mir stellt sich nun die Frage, ob ich denn nicht die Kellnerin bitten soll mir zu sagen, was die Küche dennoch bereit halte, das meinen Hunger stillen würde. Klar, wir waren etwas später als zu Punkt Mittag hier. Der geröstete Knödel mit Speck und Salat wird es. Schwere Geburt irgendwie. Während wir warten unterhalten wir uns und begutachten das eher schlicht aber doch sehr nett eingerichtete Lokal. Massive Tische, hier eine Vase, da ein alter Krug. Der Rest ist eher schlicht und überschaubar gehalten.
Die Speisen werden gereicht. Ich steche zuerst in meinen Salat und als dieser meinen Gaumen berührt, habe ich die Befürchtnis, augenblicklich zur Salzsäule erstarren zu müssen. Auf dem Salat befindet sich Kernöl und ich habe–um es gelinde auszudrücken, Kernöl nicht unbedingt gerne.
Das kann die Kellnerin bzw. der Koch natürlich nicht wissen und ich esse trotzdem zwei, drei Blätter. Im Großen und Ganzen war’s ganz gut hier. Die Kellnerin und selbst der Koch, der sich manchmal aus der Küche traute um sich nach unserem Befinden zu erkundigen, waren wirklich freundlich, die Speisen guter Durchschnitt und das Ambiente angenehm.
STADTBEKANNT meint
Egal ob Buch, Speis oder Trank: Die Berggasse ist immer einen Besuch wert. Die Motiwirtin versucht mit ihrem Beisl neue Akzente zu setzen und das gelingt irgendwie auch. Wenn’s was nicht mehr gibt, dann gibt’s das nicht mehr und das wird dann auch nicht mehr gekocht. Na, wenn das kein Wiener Beisl Charme ist.
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