Lokal im 5. Bezirk

Raus aus der Bubble heißt es bei dem Besuch im neunerhaus Café: denn unter die Gäste mischen sich auch Obdachlose.

Raus aus der Blase

Mit Obdachlosen am Mittagstisch sitzen? Für viele jenseits der Vorstellungskraft und ein Beweis, dafür, in welcher Bubble wir eigentlich leben. Dass Integration aber vor allem dann funktioniert, wenn sich soziale Schichten mischen, stellt das neunerhaus in der Margaretenstraße nun aber unter Beweis. Mit dem neuen Gastroprojekt der Sozialorganisation, die armutsgefährdeten und obdachlosen Menschen hilft, wird im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand geschaut.

neunerhaus Café (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
neunerhaus Café (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Du bist wichtig

Das Konzept des Cafés ist schnell erklärt: alle dürfen kommen und sich ein warmes Mittagessen, einen Kaffee oder Gebäck holen. Der kann, zahlt mittels Spende und wirft vielleicht sogar mehr in die Box. Der nicht kann, zahlt nicht. Und was zur Bestellung gleich mitserviert wird, ist ein großes Stück Würde. Denn hier wird nicht einfach aus dem großen Suppentopf ein fades Gulasch lieblos auf einen Teller geschaufelt, der dann in einem tristen fahlen Raum leergelöffelt wird. Das Café im neunerhaus ist wunderbar normal, es hat Ambiente und bietet Speisen in Bioqualität mit schöner Optik und Geschmack an.

neunerhaus Café (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
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Überraschungsmenü

Jeweils ein Gericht wird jeden Tag aus Lebensmittelspenden kleinerer Bio-Hersteller gekocht, vorwiegend vegetarisch und nach Rezepten von Gastronomieleiterin Anna Schwab, die mit Unterstützung von Patrick Müller (Usus im Schauspielhaus) das kulinarische Konzept erstellt hat. Wobei man hier auch den Überraschungseffekt einplanen muss und flexibel auf das reagieren sollte, was nun einmal gerade gespendet wird. Am Tag des Besuchs waren das etwa Rote Rüben, die zu einem farbenprächtigem Tagesteller verarbeitet wurden. Ein guter Kaffee, ein paar Limonaden und Gebäck von Felzl runden das Angebot ab.

neunerhaus Café (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
neunerhaus Café (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Soziales Essen

Gegessen wird bei Schönwetter gerne draußen in der Grätzloase mit urbanem Garten oder drinnen im hellen Gastraum. Es sieht aus wie ein normales Café mit dem Unterschied, das sich hier unter die Bürogäste und Bewohner der Umgebung eben auch Menschen mischen, die sonst eher kein Lokal betreten würden. Darüberhinaus steht auch ein Sozialarbeiter für Gespräche zur Verfügung – diskret und unaufdringlich.

Das Robin Hood in Madrid hat vorgemacht, dass sich Obdachlose und Essen gehen nicht ausschließen und Wien rückt nach mit dem Dirt Water und jetzt auch dem neunerhaus, denn wie heißt es doch so schön – durchs Essen kommen d’Leut zamm.

neunerhaus Café (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
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STADTBEKANNT meint

Mit Essen Gutes Tun ist eine schöne Idee, die im Café im Neunerhaus zeitgemäß umgesetzt wurde. Soziale Durchmischung wird hier angepeilt: der Obdachlose, der sich im Nebenhaus in medizinischer Betreuung befindet, soll hier gleichermaßen essen gehen können, wie der Büromitarbeiter aus dem Grätzel. Bezahlen muss trotzdem nur der, der kann. Aber aufgetischt bekommen alle die bunten Tagesteller und den guten Kaffee. Und das alles in einladendem Ambiente. Und wer Hilfe braucht, egal ob mit oder ohne Dach über dem Kopf, der wendet sich an die Sozialmitarbeiter vor Ort.

    5.0

    Rita

    Schön das es gibt immer noch Menschen mit Herz die anderen unterstützen wollen.ihr solltet alle mal vorbei kommen 🙂

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