Tapas Restaurant im 9. Bezirk

Unter der Patronanz von Paco, dem Jamón-Gitarrenspieler, hat Patrick Troger mit seiner Frau Dori ein wunderbares, modernes spanisches Tapas-Lokal in einem noch unentdeckten Grätzel im Neunten eröffnet!

Trendviertel

Das Grätzel zwischen Nussdorferstraße und Währinger Gürtel, das einst Himmelpfortgrund hieß, steht bei mir ja schon länger unter Gentrifizierungs-Verdacht. Die Innenstadt ist nah, zahlreiche Bims treffen hier aufeinander, die wunderschönen Gründerzeithäuser werden gerade der Reihe nach renoviert, nur lokaltechnisch ist man hier noch nicht ganz so gut aufgestellt. Wie gut, dass sich Patrick Troger und seine Frau Dori den Räumlichkeiten des ehemaligen Chiq Chaqs angenommen haben, das zuletzt unter dem bezeichnenden Namen „Nur Küche und Kaffee“ in den Ruin gewirtschaftet wurde.

Paco Bar (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Paco Bar (c) STADTBEKANNT

Ein Tiroler macht auf spanisch

Aber nun ist Paco hier eingezogen! Und der spanische Gitarrist, der mit ein wenig Augenzwinkern seinen Jamón bespielt, ist ein äußerst genussbewusster Gastgeber. Er lockt mit einer bunten Mischung deliziöser Tapas und einem stilvoll eingerichteten Lokal. Paco, der dem Gitarristen Paco de Lucía nachempfunden wurde, existiert zwar nur als Zeichnung auf dem Papier, aber als Testimonial für ein spanisches Lokal ist er wunderbar geeignet und wohl auch authentischer als der Tiroler Dialekt von Patrick Troger. Dafür zieht Troger die Fäden geschickt im Hintergrund, hat er doch bereits Erfahrungen in der Bar Italia und als Restaurantleiter bei Do&Co gesammelt.

Paco Jamon (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Paco Jamon (c) STADTBEKANNT

Showküche

An der Front und direkt hinter der meterlangen, marmornen Theke mit Blick in die offene Küche, steht die Küchenchefin aus Madrid. Per Hand schneidet sie Stückchen für Stückchen vom exklusiven Jamón Ibérico de Bellota aus Jabugo, wo sich die Schweine in der Natur bewegen und von Eicheln ernähren. Hinter dem Tresen werden außerdem Chipirones frittiert, Gambas und Gemüse gegrillt und die wohl beste Tortilla der Stadt zubereitet, die wohl auch ein paar Lokale in Spanien erblassen ließe. Das liegt vor allem daran, dass das Kartoffel-Zwiebel-Omelette nicht vorbereitet und aufgewärmt wird, sondern frisch am Herd gekocht wird und beim ersten Hineinstechen mit dem Löffel einen leicht flüssigen Kern offenbart. Der Salat dazu war eine himmlisch frische Ergänzung mit wunderbarem Dressing. Einzig das Gemüse hätte noch ein bisschen Salz vertragen können.

Paco Gemüse  (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Paco Gemüse (c) STADTBEKANNT

Essenstechnisch ist man hier aber jedenfalls wohl an der oberen Spitze spanischer Küche in Wien gelandet. Das moderne und frische Ambiente mit seiner langen Marmorbar und dem witzigen Origami-Schweinekopf entspricht der Qualität der Speisen. Den wirklich authentischen und rustikalen Spanier wird man hier jedoch nicht finden. Irritierend war auch noch ein kleines Detail am Rande, denn optisch sind sie ja nett, die Barhocker erschienen mir jedoch irgendwie zu niedrig für die Tische zu sein. Lassen wir uns aber davon nicht weiter stören, sondern genießen lieber den letzten Bissen dieser himmlischen Tortilla. Die quirlige spanische Kellnerin ist nämlich schon da und fragt, als ob es ein Wort wäre: Hat-es-schmeck? Sí, muchas gracias!

Paco Tortilla (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Paco Tortilla (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint

Mit dem spanischen Tapas Lokal wurde das Himmelpfort-Grätzel um ein nettes kulinarisches Plätzchen bereichert. Der Do&Co erfahrenene Patrick Troger hat gute Arbeit geleistet und ein modernes Lokal mit beeindruckend langer Bar, stilvollem Interieur und ausgezeichneter spanischer Küche eröffnet. Wie es in Spanien so üblich ist, nimmt der Gast an der Theke Platz und darf dank offenem Kochbereich beim Zubereiten der Speisen zusehen und dabei ein Gläschen Wein genießen.

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