Lokal im 15. Bezirk
Burger waren gestern, heute isst man Pita! Das möchte man zumindest meinen, wenn man sich die aktuellen kulinarischen Entwicklungen ansieht. Die Grundidee ist ja eigentlich ähnlich, schließlich handelt es sich bei beiden um Füllungen mit Brot. Während die Burger aus den USA stammen, kommt das Pita Brot jedoch aus dem Nahen Osten und dem ehemaligen Jugoslawien. Und Pita kann noch mehr! Denn Pita ist nämlich nicht immer gleich Pita! Aber lest selbst:
Pita oder Pita?
Wer an Pita Brot denkt, dem fällt wohl vielleicht zunächst an das Fladenbrot, welches man beim Griechen zu Tsatsiki isst, beim türkischen Bäcker zum Spotpreis ergattert oder in der israelischen Küche (Miznon!) mit unterschiedlichsten Füllungen bekommt. Tatsächlich gibt es aber auch ein Nationalgericht der Balkanländer, das eben auch Pita heißt, jedoch eher dem türkischen Börek ähnelt. Es handelt sich hierbei um eine pikante Strudelvariante, die traditionellerweise in Form einer Schnecke in einer runden Schüssel drapiert und im Ofen gebacken wird.
Strudlschnecke!
Und genau um diese Pita Art dreht es sich im Pitawerk in der Mariahilfer Straße in Westbahnhofnähe! Mit allerlei Füllungen von Erdäpfel, Käse, Fleisch oder Apfel sind sie zu haben. Eindrucksvoll stapeln sich die fertigen Riesenschnecken in der Vitrine. Hinter einer gläsernen Wand steht eine entzückende Köchin in der Schauküche, die regelmäßig für Schneckennachschub sorgt. Und zwischendurch walkt sie große Teigstücke hauchdünn aus, zerkleinert Zwiebeln, hackt Erdäpfel, befüllt die fast schon transparenten Teigblätter, rollt sie mit befeuchteten Händen zu langen Schlangen aus und fügt sie dann in Schneckenform zusammen, um sie anschließend in den Ofen zu schieben.
Streetfood mit Mauerblümchensyndrom
Das traditionelle Essen, das scheinbar ganz ungewollt Hipster Charakter bekommen hat, schmeckt außerordentlich gut, vor allem in Kombination mit einem Jogurt Drink namens „Mu“. Und auch, wenn ich die Fladenbrot-Pitas hier nicht mit der Strudelvariante in Konkurrenz stellen möchte, sei gesagt, dass die balkanesische Variante durchaus mit seinem bekannten Bruder mithalten kann. Mit dem Pitawerk hat man es jedenfalls geschafft, einen Nerv der Zeit zu treffen, zum einen mit Heimatessen für eine große Migrantengruppe in Wien und zum anderen mit wandelbarem Streetfood, das hierzulande eher unbekannt und somit hochinteressant ist – noch nicht so Mainstream und so. Und irgendwie bekommt man im Pitawerk außerdem das Gefühl auf Urlaub zu sein, ohne sich dabei fremd zu fühlen.
STADTBEKANNT meint
Das Pita Brot aus dem Balkan fristet ein wenig ein Mauerblümchendasein, zumindest im Vergleich zu den bekannten Fladenbroten aus dem Nahen Osten. Mit dem Pitawerk soll sich das jedoch ändern, denn das kleine Lokal in der Mariahilfer Straße oberhalb des Westbahnhofes widmet sich ganz und gar den vorwiegend pikanten Strudelschnecken. Mit dem variationsreichem und extrem gut schmeckendem Streetfood wurde eine Zeitgeist getroffen sowie ein Heimat- bzw. Urlaubsgefühl gefunden. Wer sich eine Pita holen möchte, der muss dazu unbedingt ein Jogurt trinken, für einen Moment die Augen schließen und zugeben, dass es wohl keine bessere Völkerverständigung gibt als diese hier!
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