Geschlossen

Stadtbekannt im Gespräch mit Armin Wallner

Stadtbekannt zu Gast bei Armin Wallner in der Galerie Kandinsky, wo Wiener Kaffeehaustradition auf bildende Kunst trifft. Ein Bericht über die Galerie Kandinsky, Wiener Kaffeehauskultur, Frühstücken im Kandinsky und einige Ausstellungsverweise.

Gut versteckt in einem freiwilligen Durchgang im 7.Bezirk befindet sich die Galerie Kandinsky. Schon beim Betreten des Lokals hat man das Gefühl in einen Mikrokosmos einzutauchen. In lockerer Wohnzimmeratmosphäre kann man hier seine Melange trinken, philosophieren und in aller Ruhe in der Zeitung schmökern.

Freiwilliger Durchgang Foto: stadtbekannt.at
Freiwilliger Durchgang Foto: stadtbekannt.at

Wiener Kaffeehauskultur trifft bildende Kunst

Das Café steht ganz in der Tradition der Alt-Wiener Kaffeehäuser, nicht ob seines Interieurs oder dem nicht vorhandenen „raunzerten“ Ober, sondern auf Grund der hier gepflegten Diskussionskultur. Hier bekommt man nämlich nicht nur Speis und Trank, sondern kann mit dem Betreiber Armin Wallner über Gott und die Welt philosophieren. Wallner wird nicht müde mit den Gästen über Wien, Politik, Stadtkultur, den Qualtinger und Antisemitismus zu diskutieren. Natürlich kann man hier auch ganz für sich bleiben, wenn man das möchte. Für mich ist dieser Ort ein Faszinosum und entspricht meiner Imagination vom Flair der Wiener Kaffeehäuser, als diese noch von Dichtern und brotlosen Künstlern bevölkert wurden. Auch das Kandinsky wird von Intellektuellen, Künstlern und Musikern gerne besucht, aber vor allem ist es ein Ort an dem man das Gefühlt hat, die Zeit wäre stehen geblieben.
Übrigens hat sich sogar Wiens stadtbekannter Graffiti Künstler die Made im Kandinsky verewigt – wo genau müsst ihr selbst herausfinden.

Cafe Kandinsky Foto: STADTBEKANNT
Cafe Kandinsky Foto: STADTBEKANNT

Frühstück im Kandinsky

Auch zum ausgedehnten Frühstücken ist das Café Kandinsky einer der schönsten Orte Wiens. Im Sommer kann frau im malerischen Innenhof des freiwilligen Durchgangs das Frühstück zu sich nehmen und im Winter im Café. Jeder Gast kann sich sein Frühstück selbst zusammenbasteln und das geht so: Man spaziert zum benachbarten Biobäcker Kornradl und holt dort sein Gebäck. Dann geht man ins Kandinsky und kann je nach Lust und Laune sein Frühstück zusammenstellen. Zur Grundausstattung gehören Marmelade und Butter. Man bekommt fünf große Marmeladegläser mit einem Löffel vorgesetzt. Dazu kann man wahlweise Käse und Wurst und Gemüse oder Obst bestellen. Das Besondere ist, dass man sein Frühstück hier von 9h bis 20h serviert bekommt.

Vollkornbäckerei Kornradl
1070 7. Bezirk , Lerchenfelder Straße 13 (im Freiwilligen Durchgang)
Tel.: 01/924 64 44
Öffnungszeiten: Di–Fr 6.00–12.00 u. 16.00–19.00 Uhr, Sa 6.00–15.00 Uhr.

Cafe Kandinsky (c) STADTBEKANNT
Cafe Kandinsky (c) STADTBEKANNT

Wie alles begann

Eigentlich hatte Armin Wallner schon längere Zeit den Wunsch eine Kunstgalerie zu eröffnen. Bei einem Spaziergang durch den freiwilligen Durchgang stieß er auf das damals noch leer stehende Geschäftslokal und beschloss den Versuch zu wagen und seine eigene Galerie zu gründen. Das Haus war damals in einem furchtbaren Zustand, ebenso wie das Lokal. Zwei Jahre lang dauerte es bis Armin gemeinsam mit Freunden die Räume restauriert hatte. Die erste Ausstellung die in der Galerie stattfand, zeigte die Bilder seiner kleinen Tochter und ihrer Schulklasse.

Für Wallner sind die Werke von bildenden Künstlern ein Spiegelbild der Seele. Er interessiert sich für Kunst, die Gefühle beim Betrachter hervorruft, die nicht immer unbedingt positiv sein müssen. Er stand schon immer im engen Kontakt zur Kunstszene, auch in der Zeit in der er in Schweden lebte. Künstler spiegeln in ihren Werken oft die wahren Strömungen unserer Zeit wider, wie er meint. Oft findet er sich auch in den ausgestellten Bildern wieder.

Der Ausstellungsraum der Galerie wird an die Künstler wochenweise vermietet und bietet somit die Möglichkeit, Arbeiten einer Öffentlichkeit zu präsentieren. An den Einnahmen der Künstler ist die Galerie nicht beteiligt. Einige Künstler nutzen den Raum um ihre Werke einem breiterem Publikum zugänglich zu machen ohne sie zu verkaufen, so auch der Fotograf Pedro Salvadore. Es kommt auch immer wieder vor, dass jemand seinen Lieben den Ausstellungsraum für eine Woche zum Geschenk macht und für die Person mietet.

Fotos

Keine Bewertungen

Bewertung “Galerie Kandinsky”

Bewertung
Bewerten