Veganer Burger Boogie Woogie in der Swing-Kitchen
Mit der Swing Kitchen in der Schottenfeldgasse möchte Schillinger nicht nur die Fast Food Szenerie aufmischen, sondern auch den ein oder anderen dazu einladen, auf die Seite der Veganer zu swingen, in eine Welt ohne Fleisch und tierische Produkte ohne aber auf Genuss zu verzichten.
Mut zum Umbruch?
Ich gehöre definitiv nicht zu der Sorte Mensch, die aus Modeerscheinungen, Aufmerksamkeitsdefizit oder Gruppenzwang heraus laktoseintolerant, glutenallergisch oder vegan wird. Mit großer Skepsis nahm ich also die Einladung an, Burger zu verkosten, die kein Fleisch beinhalten und noch nicht einmal tierische Produkte. Die große Neugierde und das kritische Hinterfragen meiner möglichen Vorurteile führten mich jedoch ziemlich aufgeregt in die Schottenfeldgasse 3.
Charly Schillinger, der in der veganen Gastroszenerie bereits so etwas wie ein Mogul ist, schließt mit der Swing-Kitchen an seine Erfolge in Großmugl an. In idealer Lage nahe der Mariahilfer Straße verkauft er in Fast-Food Manier vegane Burger, Pommes, Wraps und Co. Dabei will er besonders grün sein. Die wenigen Verpackungen etwa, die nach Plastik aussehen sind verottbar und bestehen aus Zuckerrohr oder Maisstärke.
Der namensgebende Swing wird in Einrichtung (New Yorker Industrial Chic), Mitarbeiteruniform (Schiebermütze für die Herren und Kopfband für die Ladies) sowie Musikuntermalung (Glenn Miller, Benny Goodman) sichtbar. Vor allem dient der Swing aber als Metapher für das Konzept, denn beides steht für Umbruch.
Fast Food Klischee – NOT!
Nun gut, der erste Eindruck ist ja schon einmal sehr positiv. Glücklicherweise bedeutet Fast Food mittlerweile zumeist etwas anderes als der Gestank nach triefendem Fett, zweckmäßige Einrichtung und fragwürdige Essensqualität. Abgesehen davon, dass man sich das Essen selber holt und, dass es auch tatsächlich sehr schnell auf der Theke landet, hat die Swing-Kitchen aber wirklich nichts mit dem veraltetem Klischee eines Fast-Food Restaurants gemein! Das Personal ist freundlich, trotz offener Küche stinkt es nicht, die Swing-Musik macht gute Laune, die Einrichtung ist stimmig und das Essen vorwiegend Bio.
Jetzt will ich’s wissen!
Jetzt aber ans Eingemachte. Zur Auswahl stehen drei Burger (Swing Burger, Cheese Burger oder Vienna Burger mit Buns aus Ciabatta Sauerteig) oder Wraps (Falafel oder Kitchen Wrap). Im Menu mit Beilage (Pommes, Cole Saw oder Garden Salad) und Getränk oder Solo. Die Entscheidung fiel auf den Swing Burger und den Kitchen Wrap mit Pommes und Garden Salat (nein, ich war nicht alleine dort!). Zunächst habe ich das Essen lange angestarrt. „Und da ist wirklich nichts Tierisches dran? – unvorstellbar!“, schließlich sieht alles so „normal“ aus. Nagut, jetzt will ich’s aber wissen… Und, werde ganz und gar nicht enttäuscht! Es schmeckt himmlisch, wirklich himmlisch! Frisch, geschmackvoll, gut kombiniert. Der Basilikum-Lemon Dip ist ein Traum, das Veganschnitzel knusprig und vollmundig, dazu eine vegane Swing Cola, die aus irgendeinem Grund an Kindertage erinnert. (kann mir jemand weiterhelfen?). Zum Abschluss noch ein Sachermuffin mit Glasur und Marillenmarmeladekern und ein paar Löffel vom hausgemachten Tiramisu! Ich bin sprachlos, ehrlich, und für einen kurzen Moment denke ich nach, ob ich nicht doch Veganerin werden soll. Ob ich das mit dem Kochen allerdings so gut hinbekommen würde, wie in der Swing Kitchen?
STADTBEKANNT meint
Die Vorurteile aus der Einleitung werden an dieser Stelle also ganz schnell aus dem Weg geräumt! Veganes Fast Food Essen macht Sinn, zumindest in dieser Umsetzung namens Swing Kitchen. Veganes Essen muss nichts an Geschmack einbußen und es muss nicht absurd sein, Schnitzel und Fleischlaberln auf pflanzlich zu rekonstruieren. Auch das mit dem unterschwelligen schlechten Gewissen, das hat ein bisschen funktioniert: Ich swinge seelig aus dem Lokal heraus und lade auch euch ein auf einen Burger Boogie-Woogie.
Marina
Wirklich sehr gute vegane Burger. Die kann man nur empfehlen, auch wenn man mal etwas länger warten muss.