Bar im 15. Bezirk

Was Speakeasys betrifft, ist Wien noch sehr jungfräulich. Mit dem X oder der krypt Bar wird Vorreiter New York jedoch schon ganz gut nachgeeifert. Eine Flüsterkneipe mit klerikalem Interieur, einzigartigem Eingang und sündhaft guten Drinks setzt der Szene nun das Papsthäubchen auf.

Lieber Gott!

Wir hatten bereits begeistert vom Late Night Restaurant Mozart’s beim Westbahnhof berichtet: Weinschenke-Burger, die urig-kreative Einrichtung und, dass man hier bis nach Mitternacht essen kann, waren ja schon Grund genug für Jubel. Nun wurden auch meine Gebete nach einer richtig coolen Wiener Speakeasy-Bar erhört. Der Eingang liegt direkt im Lokal.

The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Der Weg in die Kirche

Um diesen nicht blöd erfragen zu müssen, vorneweg eine Anleitung: Der erste Weg führt nach links zur Toilette zu einer Wand mit goldenem Bilderrahmen. Ergreift man diesen an der rechten Seite, hält man gleichzeitigt den Griff zu einer Türe in der Hand und steht sogleich inmitten eines Beichtstuhls. Das Gewissen erleichtern wir dann beim Nach-Hause-gehen, denn für die Beichte braucht es ja bekanntlich vorher Sünden. Und davon erwarten uns nach dem Vorhang so einige.

The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Chapel-Prediger

Für das einzigartige Gesamtkonzept hat sich Gastronom Franz Unterrainer (Mozart’s, Travel Shack, Kleinod) Daniel Schober (aktuell: Kleinod Cocktail Salon) an Bord geholt, Barchefin ist Katharina Esser (vorher Parfümerie) und stellvertretend agiert Küchenchef Marco Simic (ehemaliger Koch im Steirereck).

The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Maria, sie tchickt!

Das fancy Barinterieur ist einer verbrannten Kirche nachempfunden, für deren Konstruktion Bauleiter Michael Bacher verantwortlich ist. Geflämmte Holzwände, eine spitz zulaufende Deckenkonstruktion mitsamt Mini-Kuppel, der Luster aus Weihrauchgefäßen, Cocktailshaker als Hängeleuchten, dunkelblauer Samt und die Statuette einer rauchenden heilige Maria treffen das Thema punktgenau.

The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Hochprozentiger Religionsunterricht

Angebrannte Blätter mit handgestempeltem Siegel verlautbaren die 10 Gebote (Cocktails), die 7 Todsünden (Holy (!) Shots) und die 12 Ap(r)ostel (Longdrinks). Highlights waren der Lavalampe Shot – sowohl in der Optik als auch im fruchtig-cremigen Geschmack sowie der erfrischende Salty Boulevard mit Orange Bourbon, Fresh Lemon, Big John Reduction und Saline Tincture. Einige Gläser später ertönt im Kopf auch noch der Son of Preacher Man und spätestens jetzt ist es an der Zeit, Sünden zu büßen. Amen, wir sehen uns bei der nächsten Messe!

The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
The Chapel (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

STADTBEKANNT meint

Mit der The Chapel Bar wurde dem eh schon coolen Mozart’s eines draufgesetzt und der noch sehr jungfräuliche 15. Bezirk noch ein Stück attraktiver gemacht. Durch den Beichtstuhl geht es hinein in ein stimmiges Speakeasy-Barkonzept rund um das Thema Kirche. Es erwarten Gläubige stylishes Interieur und geniale Drinks. STADTBEKANNT-Empfehlung: Zuerst einen Burger im Mozart’s genießen und dann auf einen Holy-Lavalampen-Shot in die Bar. Und obwohl heimlich trinken ja mittlerweile erlaubt ist, mit Gottes Segen relativiert sich das schlechte Gewissen noch zusätzlich.

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