9. März 2013

Wiener Kaffeehäuser – Zwischen Klassiker und Geheimtipp

Cafe Museum (c) STADTBEKANNT Nohl

Kaffee-Kult(-ur)

Die Wiener Kaffeehauskultur lädt dazu ein, die Atmosphäre aus längst vergangenen Zeiten in sich aufzusaugen. Etwas verschroben und abgeschmuddelt sind sie ja meist schon, die richtigen Wiener Kaffeehäuser. Aber sie haben etwas, was die hippen Lokale der Stadt und Starbucks & Co nicht haben. In den traditionellen Kaffehäusern ist die Wiener Seele daheim. Hier ticken die Uhren anders. Man trinkt hier seine Melange und liest Zeitung oder Adorno und Horkheimer. Es gibt immer etwas zum beobachten und es ist der ideale Ort, um sich zum diskutieren und plaudern zu treffen.

Die Frage nach dem besten Kaffee in der Stadt möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst aufwerfen, weil sich hier sowieso die Geister scheiden. Und natürlich darf man im Kaffeehaus nicht einfach einen Kaffee bestellen, das wissen wir schon von Waldbrunn und Farkas. Tut man das nämlich, bekommt man vom Kellner zur Antwort: Was wolln’s denn? Eine Melange, einen Einspänner, einen kleinen Braunen, einen Espresso oder einen Verlängerten? Wir nehmen euch mit auf unsere Kaffeehaustour!

Cafe Central

Obwohl eigentlich nicht mehr viel über das Café Central zu sagen sein sollte, kann man einen Besuch gar nicht oft genug betonen. Nicht ohne Grund haben sich große Persönlichkeiten wie Peter Altenberg oder Sigmund Freud in diese Instanz der Wiener Kaffeehaustradition verliebt. Vom noblen Frühstück bis zum eleganten Abend bietet das Café alles was das Herz begehrt. Die gehobene Küche und Patisserie besticht durch ihre ausgezeichnete Qualität und ist dementsprechend preislich einzuordnen. Ein weiteres Plus stellt das gratis W-Lan im gesamten Café dar.

Cafe Central
Herrengasse 14
1010 Wien

Cafe Museum

Cafe Museum (c) Nohl stadtbekannt.at
Cafe Museum (c) Nohl stadtbekannt.at

Bei einem Besuch im Café Museum fühlt man sich als würde man hundert Jahre Kaffeehaushistorie gleichzeitig durchleben. Grad noch hat man Klimt von seinem nächsten Frauenportrait sinnieren sehen, platziert sich auch schon eine Gruppe japanischer TouristInnen an einer Sitzloge, während die KellnerInnen den gerade eintretenden Herrn Oberstudienrat Meier begrüßen. Ein eingefrorenes aber doch so lebendiges Bild von diesem bedeutenden Wien.

Café Museum
Operngasse 7
1010 Wien

Kaffee Alt Wien

Kaffee Alt Wien Tische (c) stadtbekannt.at
Kaffee Alt Wien Tische (c) stadtbekannt.at

Mit seiner etwas muffigen Atmosphäre, seinen von den Zigaretten braun gewordenen Wänden und Schichten von übereinander geklebten Plakaten ist das Kaffee Alt Wien ein Unikat. Gut, die Beschreibung klingt auf den ersten Blick nicht so einladend, aber wer schon einmal dort war, weiß dieses Fleckchen zu schätzen. Seit einiger Zeit gibt es eine gläserne Trennwand, welche das Lokal in Raucher- und Nichtraucherbereich unterteilt. Was dem Schram des Lokals aber Gott sei Dank keinen Abbruch tut. Im Alt Wien trifft man sich um zu diskutieren, bei einer Melange oder auch einem Achterl Wein. Auf der Speisekarte findet man Gulaschsuppe, Eierspeis und Wiener Mehlspeisen wie Topfenstrudel und Apfelstrudel, alles zu einem guten Preis. Es wurlt immer und am Abend findet man manchmal keinen Platz. In diesem Fall kann man ins etwas teurere Diglas ausweichen.

Kaffee Alt Wien
Bäckerstraße 9
1010 Wien

Café Diglas

Cafe Diglas (c) STADTBEKANNT
Cafe Diglas (c) STADTBEKANNT

Das Café Diglas ist ein sehr traditionsreiches Wiener Kaffeehaus, in welchem man im gediegenen Stil, bei Kaffee und Torte, Klaviermusik lauschen kann – oder dem Gespräch am Nachbartisch. Im Ambiente des 19. Jahrhunderts kann man die wunderbaren selbstgemachten Mehlspeisen genießen und fühlt sich in die Zeit der Monarchie zurück versetzt. Ideal um ein paar Stunden mit einem Buch zu verbringen oder nach einem längeren Stadtspaziergang einzukehren.

Café Diglas
Wollzeile 10
1010 Wien

Café Hawelka

Café Hawelka Innen (c) Hofinger STADTBEKANNT
Café Hawelka Innen (c) Hofinger STADTBEKANNT

Eines der letzten richtigen KünstlerInnen-Kaffeehäuser im traditionellen Sinne, gingen doch Größen wie H.C.Artmann, Friedensreich Hundertwasser und Helmut Qualtinger hier ein und aus, und spätestens seit Danzers „Jö Schau“ ist es auch einem breiten Publikum bekannt. Legendär ist auch der alte Chef Leopold Hawelka und die fantastischen Buchtln, die hier abends serviert werden.

Café Hawelka
Dorotheergasse 6
1010 Wien

Café Frauenhuber

Cafe Frauenhuber (c) Mautner stadtbekannt.at
Cafe Frauenhuber (c) Mautner stadtbekannt.at

Das Cafe Restaurant Frauenhuber öffnete 1824 seine Tore und ist damit das älteste noch bestehende Kaffeehaus Wiens. Es liegt gut versteckt in einer der Seitengassen der Kärtnerstraße, nämlich in der Himmelpfortgasse 6. Auf die Frage, ob man etwas mehr über die Geschichte des Cafés erzählen könnte, weiß einer der Kellner zu berichten, dass schon Mozart hier einige seiner Opern komponierte, natürlich lange bevor das Lokal ein Kaffeehaus war. Zu dieser Zeit zählte es zu den Nobelrestaurants der Stadt.

Cafe Frauenhuber
Himmelpfortgasse 6
1010 Wien

Cafe Tirolerhof

Eingang Cafe Tirolerhof (c) STADTBEKANNT
Eingang Cafe Tirolerhof (c) STADTBEKANNT

Gleich hinter der Oper bei der Albertina, in sehr guter Lage, zwar exponiert und doch irgendwie versteckt, wie im toten Winkel: das Café Tirolerhof. Kein richtig großer Name, kein Anziehungspunkt, fast ein bisschen wie ein Geheimtipp. Das Publikum ist gut durchgemischt, eine Melange aus Jung und Alt, Prominenz und doch ein paar TouristInnen finden sich hier zum gemeinsamen Kaffeetrinken ein – und natürlich richtig günstig ist es im Tirolerhof nicht, allerdings noch wesentlich billiger als die anderen Kaffeehäuser in der Nachbarschaft.

Cafe Tirolerhof
Führichgasse 8
1010 Wien

Cafe Bräunerhof

Cafe Bräunerhof Zeitung (c) STADTBEKANNT
Cafe Bräunerhof Zeitung (c) STADTBEKANNT

Das Cafe Bräunerhof ist einer jener Orte in Wien, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Wer das Cafe Bräunerhof betritt, betritt eine andere Welt, jene wo die Wiener Kaffeehauskultur und ein gepflegtes: „Sie wünschen gnädige Frau?“ noch seinen Platz hat. Obwohl das Cafe mitten im ersten Bezirk liegt, verirrt sich hier kaum TouristInnen hin, was wohl daran liegt, dass der Bräunerhof abseits der touristischen Haupttrampelpfade liegt. Hier kann man ihn aller Ruhe und mit Muße seinen Kaffee trinken und Zeitung lesen, im Sommer auch im Gastgarten.

Cafe Bräunerhof
Stallburggasse 2
1010 Wien

Cafe Prückel

Cafe Prückel (c) STADTBEKANNT
Cafe Prückel (c) STADTBEKANNT

Das Café Prückel ist legendär und dürfte jedem, der nicht erst seit gestern in dieser kaffeehausreichen Stadt wohnt, ein Begriff sein. Gegenüber vom MAK gelegen kennt man den geschnörkselten Neonschriftzug an der Hausecke spätestens vom Vorbeifahren mit der Straßenbahn. Das Prückel ist eines jener Lokale, die scheinbar immer schon da waren und immer da sein werden, irgendwie sind vor unbestimmter Zeit Kaffeehaus und Stadtkulisse ineinandergeflossen und verwachsen.

Cafe Prückel
Stubenring 24
1010 Wien

Cafe Korb

Cafe Korb Kaffeehausatmosphäre (c) Mautner stadtbekannt.at
Cafe Korb Kaffeehausatmosphäre (c) Mautner stadtbekannt.at

Das 1904 eröffnete Cafe Korb im 1. Bezirk mit seiner Besitzerin, Susanne Widl, gehört zu den Wiener Institutionen, ohne die unsere Stadt wohl nicht dieselbe wäre. KünstlerInnen, PhilosophInnen, WeltenbummlerInnen: alle finden sie sich hier ein, um entweder im charmanten Cafe, oder im Sommer auf dem Platz davor zu dinieren und natürlich auch zu sinnieren.

Cafe Korb
Brandstätte 9
1010 Wien

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt