Das Ur-Wiener Café ohne Namen

Das Café am Heumarkt ist eigentlich das komplette Gegenteil eines Wiener Innenstadt-Kaffeehauses, und dabei doch authentischer als alle anderen zusammen.

Im Café am Heumarkt werden keine Erwartungen erfüllt, hier werden alle Regeln gebrochen: hohe Decken ja, allerdings schmucklos und mit Einrichtung aus den fünfziger Jahren, die Kühlvitrine ist zwar mit Kuchen und Torten gefüllt, allerdings brummt sie wie eine alte Waschmaschine, der Kellner ist nicht etwa livriert, sondern serviert im Arztkittel und darunterliegendem Feinripp-Unterhemd – Urwienerisch. Das Café am Heumarkt ist so “Laissez-faire”, es braucht nicht einmal ein Türschild oder einen Namen.

Cafe am Heumarkt (c) stadtbekannt.at
Cafe am Heumarkt (c) stadtbekannt.at

Café Turnhalle

Trotzdem kaum zu übersehen, liegt es hinter dem Hotel Intercontinental am Heumarkt 15 – tritt man ein, findet man sich in einer Turnsaal-artigen Halle wieder, die durch die wirklich spärliche Möblierung noch wesentlich größer wirkt, als sie ist, denn trotz der Größe des Lokals ist viel freier Platz zwischen den wenigen Tischen. Die besagte Tortenvitrine, zwei kleine Billiardtische und ein Zigarettenautomat runden das Ambiente ab.

So sitzt man also im Café am Heumarkt, während man auf die Vorstellung im Konzerthaus oder Akademietheater wartet, bespricht etwas mit Freunden, liest die aufliegenden verschiedenen Zeitungen, beobachtet das Treiben (oder die Billiardspieler, wenn denn wirklich mal jemand spielt) und trinkt Kaffee oder Bier – aber auch speisen kann man im Café am Heumarkt natürlich.

Cafe am Heumarkt (c) Mautner stadtbekannt.at
Cafe am Heumarkt (c) stadtbekannt.at

Tagesmenü

Die Karte führt das Tagesmenü und die Klassiker der Wiener Küche, die man im Kaffee erwartet: Schnitzel und Gebackenes in allen Varianten, Gulasch und Vegetarisches, kleine Speisen wie Saure Wurst und auch Süßes wie Palatschinken. Alles ist sowohl geschmacklich als auch preislich nicht zu bemängeln, aber extra für das Essen besucht man das Kaffeehaus wohl nicht – es ist der besondere Charme, die Atmosphäre, das Anti-Kaffeehaus: das absolute Ausnahmephänomen Café am Heumarkt.

 

STADTBEKANNT meint

Was das Café am Heumarkt zu einem Wiener Kaffeehaus macht, sind nicht die prunkvollen Luster und die fein angezogene Kellner-Belegschaft. Ganz im Gegenteil. Hier gibt es kein Türschild und keine touristischen Extras. Man muss es also erstmal finden, dieses Kaffeehaus. Dafür gibt es eine Kuchenvitrine, die für die musikalische Umrahmung im Lokal sorgt und Billiard Tische, die wenn gewünscht, auch bespielt werden können. Wienerischer Schlendrian und absolutes “Laissez-faire”, das sind die Attribute, die das Café am Heumarkt zu einem wahren Wien-Klassiker machen.

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