Wiener Kaffeehauskultur in der Josefstadt

Unmittelbar gegenüber der Piaristenkirche im 8. Bezirk, fernab ausgetretener Touristenpfade, befindet sich das Café Maria Treu.

Das Äußere stoisch elegant, das Innere eine sehr gelungene Kombination aus Tradition und Moderne. Das Maria Treu feiert immerhin bald sein 100-jähriges Bestehen.

Cafe Maria Treu (c) STADTBEKANNT
Cafe Maria Treu (c) STADTBEKANNT

Kein Firlefanz, kein Kitsch

Bereits auf den ersten Blick hat uns das Maria Treu überzeugt –von Außen wie von Innen. Auf Firlefanz und Kitsch legen die Betreiber des Cafés wohl zum Glück keinen Wert, das sieht man und das ist auch nur gut so. Zum Großteil original 60er-Jahre Einrichtung, opulente und zugleich grazil-elegante Luster. Ob es sich nun aber auch gut frühstücken lässt, werden wir in Bälde erfahren.

Cafe Maria Treu (c) STADTBEKANNT
Cafe Maria Treu (c) STADTBEKANNT

Von Achtl’n, Häferl’n und herkömmlichen Tassen

Ich bestelle also ein Wiener Häferlfrühstück mit Schinken, Käse, einem Frühstücks-Ei, Butter, Marmelade, einer Semmel, einem Kornweckerl und 1/8 Orangensaft, bei meinem Gegenüber darf es das Vital Frühstück mit einem Kornweckerl, einer Scheibe Schwarzbrot, einem Frühstücks-Ei, Gurken, Tomaten und Frischkäseteller, sowie 1/8 Karottensaft. Bei beiden gab’s übrigens wahlweise Kaffee, heiße Schokolade oder Tee dazu. Wir wählten Tee. Das Wiener Häferlfrühstück käme im Falle des Falles, man tränke Kaffee, in einem Häferl. Ja.

Cafe Maria Treu (c) STADTBEKANNT
Cafe Maria Treu (c) STADTBEKANNT

Lampenfieber weg, der Puls geht ganz normal …

Der freundliche Kellner trägt unsere Bestellung in die Küche jenseits der Bar um dann, ganz wie in der Miniplayback-Show, fast nur wenige Sekunden später mit vollen Tellern wieder an unserem Tisch zu erscheinen. Ganz ohne Kugeltür, Nebel und fancy Outfit versteht sich. Erster Blick: appetitlich, frisch und bunt. Erster Kontakt mit dem Gaumen: appetitlich, frisch und bunt. Der Schinken schmeckt nicht als würde er aus dem Vakuum kommen, der Käse schmeckt wie Käse eben schmeckt. Meine Begleitung arbeitet sich in der Zwischenzeit durch ihr buntes Potpourri an Gurke, Karotte und Frischkäse. Auch sie ist von Frische und Qualität begeistert. Man speiste, zahlte und verabschiedete sich. Die Show ist nun zu Ende und ihr wart richtig gut, denn zu so ´nem Auftritt gehört ´ne Menge Mut, äh, Engagement.

Cafe Maria Treu Frühstück (c) STADTBEKANNT
Cafe Maria Treu Frühstück (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint

Der Piaristenplatz ist fernab ausgetrampelter Touristenpfade tatsächlich eines der schönsten Fleckchen Wiens. Die stoische Piaristenkirche, das Maria Treu und der dazugehörige Schanigarten, der im Frühling bereits besticht, sich dort niederzulassen. Es ist ruhig, sehr idyllisch und irgendwie angenehm dörflich. Das Innere des Maria Treu schafft den Spagat zwischen Tradition und Zeitgemäßem -sowohl im Ambiente, als auch in der Küche. Die Speisen sind frisch und das Personal freundlich. Auf die nächsten hundert Jahre, liebes Maria Treu. WKW!

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