ChinaBar im 5. Bezirk
Der vierte Streich von Simon Xie Hong heißt ChinaBar an der Wien und entspricht wie erwartet nicht den eingefahrenen Wiener Vorstellungen eines Chinarestaurants! Ob das zu verkraften ist? Definitiv!
Erster bis vierter Streich
On Market ist der dritte Streich, doch der nächste folgt zugleich! Und dieser nennt sich ChinaBar an der Wien und befindet sich sowie sein Vorgänger auch am Naschmarkt. Allerdings liegt der Standort an einer etwas geheimeren Ecke dort in der Hamburgerstraße am großen Parkplatz mit direktem Blick auf die U4. Streich Nummer eins und zwei nennen sich übrigens Restaurant On und ChinaBar Burggasse. Wer jetzt aber Max & Moritz tadelnd zur Seite holen möchte, der soll sich ein wenig hüten, denn hinter all’ dem steckt nicht das schelmische Duo, sondern vielmehr Simon Xie Hong, der Mediziner und Haubenkoch, der die chinesische Küche in Wien ganz schön aufgemischt hat!
Chinarestaurant auf Österreichisch
Wenn der Wiener zum Chinesen gehen möchte, dann erwartet er doch eigentlich kitschig eingerahmte Eingangstüren mit Löwenstatuen, Bestellungen, die sich anhören wie „bitte einmal Nummer 128“, in jedem Fall ein Glückskeks (wie soll man sonst bitte seine nächste Lebensphase planen), eventuell einen Zwetschkenschnaps, Lampions (viele Lampions) und ausnahmslos kein als solches ausgesprochenes R!
Winkekätzchen und Glücksrot
Ok also mit dem L als R konnte man in der ChinaBar an der Wien auch dienen, aber der Rest? Pah! Moderne Interpretation und all’ so ein Blödsinn! Nagut, es muss jetzt raus: die ChinaBar an der Wien sieht einfach umwerfend aus. Die Räume teilen sich die Farben Dunkelgrau und Glücksrot und beinhalten witzige Dekoelemente wie Hahn, Vogelkäfig oder Gartenzwerg. Ein Winkekätzchen ist natürlich auch mit von der Partie. Von der Decke hängen Glühbirnlampen und der Schanigarten hat eine riesige um-den-Baum-gebaute-Bankfläche mit Kräutern drunter.
Sechuanküche auf dem Weg nach Europa
Aber auch die Küche soll hier genügend Lob abbekommen, um die geht es ja eigentlich auch hauptsächlich. Geografisch besteht sie aus Sechuan-, sowie chinesischer Küstenküche, wobei wir uns bei der Umsetzung von Simon Xie Hong schon auf halbem Weg nach Europa befinden. Alleine die Bezeichnung der Speisen hält Namen wie Verzwickte Ehe, Geschwängerte Melanzani oder Wasser im Mund zusammenlaufende Maishähnchenkeule bereit. Ob als Frühstück (Suppentöpfe), Mittagsmenü oder à la carte, das Resultat auf den Tellern schmeckt äußerst fein. Vor allem die Schärfe hat es mir angetan. Es ist eine besondere Schärfe, die sich nur so kurz im Mund niederlässt, sodass man gar nicht mehr aufhören möchte zu essen. Aber auch die frischen und fruchtigen Zutaten begeistern, sowie die Kombinationen daraus, die möglicherweise gar nicht immer so ursprünglich sind, sondern vielleicht schon in Richtung Fusion gehen. So wird etwa aus schwarzem Reis, Teigblättern und Schwammerln ein Würstel unter Anführungsstrichen auf einem Salatbett mit pikanter Chili Sauße.
China Fan
Als große Skeptikerin des chinesischen Essens („iiih, die essen Hunde“, „grauslich dieses frittierte Zeug“, „geben sie endlich her den Weichselschnaps“) muss ich hier ganz kleinlaut zugeben, dass die China Bar an der Wien zu den besten asiatischen Restaurants der Stadt zählt und ich mich vielleicht sogar schon als Fan der chinesischen Küche bezeichnen würde, zumindest aber als Fan von der Küche von Simon Xie Hong.
PS: Und der fünfte Streich ist schon in Planung, das On Market bekommt einen Club im untersten Stock!
STADTBEKANNT meint
Chinesisches Essen kann so viel mehr sein als eine Nummer aus der Menukarte. Zumindest wenn der Koch Simon Xie Hong heißt und das Ambiente der modernen Interpretation des typisch österreichischen China Restaurants entspricht. Die Speisen sind seine spezielle Ausführung der Sechuan- sowie chinesischen Küstenküche. Die Inneneinrichtung ist schlicht in dunkelgrau und knallrot. Mit seinem speziellen Standort mutiert die China Bar an der Wien in jedem Fall zu einem Geheimtipp für Touristen, Foodies und Chinaliebhaber.
Keine Bewertungen