Arabisches Restaurant im 19. Bezirk

Eine neue Welt eröffnet sich, wenn man sich in das arabische Jasmin Al Sham hineinwagt. – als würde man von Ali Baba auf eine Reise mitgenommen werden, in der es sich um Wunderlampen, Shishas, Hummus und Pizza dreht. Pizza? Ja! Lest selber!

 

Arabische Welt in Döbling

Aufgefallen wäre mir das Jasmin Al Sham ja bisher nicht, obwohl ich da zu WU-Zeiten als die Spittelau noch zentrale Anlaufstelle für die Wirtschaft-studierenden Menschen war, täglich daran vorbeispazierte. Als ich mich dann für diesen Auftrag in die Heiligenstädter Straße begab, wurde ich beim Eintreten von gefühlt zwanzig fremden Augen angestarrt als sei ich ein Alien – nicht bösartig, aber ziemlich irritiert. Und möglicherweise ist das auch der Grund dafür, dass ich das arabische Restaurant bis heute noch nie wahrgenommen hatte, denn dass Lokal beschreibt eine eigene Welt mit anderer Sprache, anderen Essgewohnheiten und anderer Mentalität.

Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Raumbrunnen, Wunderlampe, Shisha

Nun stand aber an diesem Tage also meine Wenigkeit in der Türe und versuchte mit Englisch, Hand und Lächeln klar zu machen, dass ich einen Artikel schreiben will und fotografieren werde. Mein Gegenüber, das aus einer ganzen Mannschaft arabischer Personen bestand, war freundlich, wenn auch sehr zurückhaltend. Vorsichtig wurden mir stolz die Räumlichkeiten gezeigt: ein Raumbrunnen, eine Kuschelecke, ein Steinofen, ein Relief mit goldener Kaffeekanne, die mehr nach Wunderlampe aussieht und ein goldenes Kämmerchen mit Shishas – vielen Shihas. Denn die Wasserpfeifen werden – so der Anschein – automatisch an den Tisch gebracht, sobald sich eine Person dort hinsetzt. Ich erinnere mich an Urlaube in Tunesien, wo die Taxifahrer sogar im Auto zwischen den beiden vorderen Sitzen Mini-Shihas eingebaut hatten – so viel zum Stellenwert der Wasserpfeife in der arabischen Kultur.

Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Shisha oder Süßes?

Ich bekam keine, aber zur Mittagszeit hätte das mein österreichischer Magen wohl eh nicht so gut ausgehalten. Dafür wurden mir haufenweise Süßigkeiten präsentiert und ehe ich mich versah, hatte ich bereits ein würfelförmiges in Honig getränktes Küchlein mit Pistazien in der Hand. Für mich persönlich schmecken die alle gleich, nämlich süß und pickig, aber nett war die Geste trotzdem.

Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Landestypische „Pizza“?

Mein Plan, dort Mittag zu essen ging zwar insofern auf als, dass ich auch tatsächlich etwas Nahrhaftes bekam, jedoch gab es auch hier ein paar Verständigungsprobleme. Nachdem das selbstgebackene Brot aus dem Steinofen so gut aussah und es aus dem Ofen so gut herausroch, wollte ich einen Teigfladen mit Thymian und Olivengarnitur haben. Der Kellner lächelte, schrieb etwas auf und kurze Zeit später kam der Ofenbäcker zu mir und fragte noch einmal, was ich haben will. Schlussendlich habe ich eine Pizza bekommen, vielleicht aus Angst heraus, mich zu erschrecken, wenn Sie mir etwas zu landestypisches anbieten, ich weiß es nicht. Geschmeckt hat es mir trotzdem sehr gut!

Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Hummus, Lamm und Köfte

Eigentlich gibt es hier außer der Pizza, die tatsächlich in allerlei Varianten auf der Karte steht, natürlich hauptsächlich arabische Küche. Hummus oder Tabouleh werden durch ein paar weniger bekannte kalte Vorspeisen wie Muhamara (passierte Walnüsse mit Tomaten und Paprika) oder Schanklisch (libanesischer Altkäse mit Tomaten, Zwiebeln und Oliven) ergänzt. Bei den warmen Vorspeisen wechseln sich Rind und Lamm in unterschiedlichen Varianten ab und auch die Hauptspeisen sind sehr fleischbetont (Lammkotelett, Grillhuhn oder Köfte). Und über die Nachspeisen haben wir ja bereits gesprochen. Ein Rätsel bleibt mir allerdings, wie es soweit kommen konnte, dass ich in einem Restaurant mit arabischen Spezialitäten eigentlich Pizza essen konnte? Das mit der Kulturvereinigung müssen wir beide wohl noch ein bisschen perfektionieren!

Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Jasmin Al Sham (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

STADTBEKANNT meint

Möchte man authentisch arabische essen gehen, so muss man im Jasmin Al Sham in der Heiligenstädter Straße einkehren. Wer nicht aus Versehen Pizza bestellt, dem werden hier kalte und warme Vorspeisen à la Hummus und Co. angeboten, sowie Hauptspeisen rund um die Themen Rind, Lamm und Huhn, sowie eine ganze Menge klassischer (Pick-)-Süßspeisen. Das Lokal selber scheint mit seinen aufwendigen Verzierungen, dem vielen Gold, dem Raumbrunnen, den unzähligen Shishas (die zu jeder Mahlzeit dazugehören) und Kuschelecke der ganze Stolz der Besitzer zu sein. Es ist hier eigentlich sogar so authentisch, dass man eigentlich gar nicht glauben will, noch in Wien zu sein!

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