Kantine im Wiener Künstlerhaus
Das Wiener Künstlerhaus ist nicht nur Kino, sondern, man mag es kaum glauben, seit noch nicht allzu langer Zeit auch Kulinarik. Deswegen sagen wir heute hallo zu Ludwig, hallo zu Adele und bewegen uns in die Kino-Kantine Ludwig & Adele.
Nicht übertrieben und irgendwie künstlerisch
Zur Tür rein, an der Kinokasse vorbei stehen wir zwei Schritte später auch schon, ohne eine weitere Türe öffnen zu müssen, unmittelbar in Ludwig & Adele’s Krug. Wir setzen uns an das Tischchen und bekommen wenige Augenblicke später die Karte nicht gereicht, sondern vorgetragen. Von Ludwig selbst. Wir bestellen Saft und überlegen uns das mit der Auswahl des Mittagsmenü noch gut, da die hier allerlei Köstlichkeiten im Talon haben. Während ich schon im Geiste entschieden habe und meine Begleitung noch überlegt, blicke ich mich um. Die Tische sind irgendwie Design, die Getränkekarten aus Holz, die Blumen am Tisch frisch, das Publikum studentisch, die Ausschank ewig lange und überall ein Brandzeichen des Logos von Ludwig & Adele. Ein fusioniertes L&E irgendwie. Conclusio: angenehm bis rustikal, nicht übertrieben und doch irgendwie künstlerisch und mondän.
Wir wollen Ludwig & Adeles S.E.E.L.E.N!
Wir haben entschieden: links wählt den Tagesschmaus (Mittagsmenü) mit der Selleriecreme Suppe plus Schnittlauch und dem Rindsragout mit Thymian-Erdäpfeln und Röstzwiebeln für erträgliche 9,90 Euro, rechts wählt ebenfalls die Selleriecreme Suppe und, jetzt kommt’s, einmal Ludwig & Adele’s Seelen. Ja, tatsächlich, ganz ohne Scherz. Als wir den Chef, also Ludwig, nun nach dieser ominösen Kost fragen und mehr darüber wissen wollen, lächelt er nur und meint, dass es sich dabei um getoastetes Brot mit Fülle handelt. Ein Panini-Snack für den Kino-Besucher, sozusagen. Ganz ehrlich? Wir hätten uns etwas exotischeres und irgendwie morbideres unter der Seelenspeis vorgestellt. Egal, das Ganze gibt es einmal mit Schinken/ Käse und einmal mit Speck/ Pfefferoni. Wir entscheiden uns für letzteres. Karte zu, äh, Gespräch beendet, ab mit der Bestellung in die Küche. Wir sind hungrig, wir warten.
Als kleine Randnotiz: Die Speisekarte ist übrigens auf eine grüne Schiefertafel geschrieben und hängt direkt vor uns an der Wand. Übrigens steht dort auch: Rahmlinsen mit Serviettenknödel, Schokotarte mit Hollerröster, Adele’s Morgenschmaus, Kürbiscreme Suppe, Dreierlei Focaccia und Wälder Käseplatte mit Feigensenf und Chilimarmelade. Das Ganze in sehr schöner Handschrift.
Super Suppe, alles wird gut hier
Der erste Gang, die Suppe, wird auf einem kleinen Holzbrett und in einem Einwegglas aufgetafelt. Auf dem Brett erneut das Brandzeichen. Die Suppe schmeckt vorzüglich, ist ausgezeichnet abgeschmeckt, äußerst cremig und überrascht mit etwas, das wir lieben: Krenfäden! Das Süpp’chen geht schon mal nicht direkt in unsere Mägen, sondern direkt in unsere Herzen. Bôn, Suppe leer, Hauptspeise bitte.
Ludwig & Adele love you!
(Leider) Mehrere Augenblicke später werden dann die Hauptspeisen aufgefahren. Das Rind und der Betreibers Seelen nehmen Platz an unserem Tisch, im Hintergrund wird zum Kino eingeläutet. Da sitzen wir nun zu viert und ob des Hungers sind wir leider binnen Minuten auch nur mehr zu zweit. Das Rindsragout war köstlich, jedoch überschaubar, die Erdäpfel im Glas auch sehr lecker, die jedoch ausreichend. Wie schmeckten nun aber die Seelen? Die waren sehr gut, jedoch bestimmt keine Astralreise, noch eine kulinarische Errungenschaft in unserer imaginären „to eat“-Liste. Aber wir wussten auch auf was wir uns einlassen, wenn wir Panini bestellen. Wir sind trotz anfänglicher „Überschaubarkeit“ der Speisen satt und glücklich. Noch glücklicher sind wir jedoch, als wir merken, dass sich die Belegschaft mit der Rechnung besonders Zeit lässt, weil sie uns einfach so gerne da haben!
Stadtbekannt meint
Wer zu Ludwig & Adele geht, der findet sich in einer richtig netten Kino-Kantine ein um dort zu wirklich fairen Preisen gut zu essen, sehr freundlich bedient zu werden um danach vielleicht direkt ins Kino einzufallen oder einfach um gerne wiederzukommen.
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