Portugiesisches Lokal im 5. Bezirk

Der Portugiese ist ein Geheimtipp, wenn man das Senhor Vinho aber erst einmal kennenlernt, wird man wohl immer wieder kommen auf ein Port Tonic, wunderbaren Fisch, das Dessert des Hauses und die spontane Fado Einlage.

 

Geheimtipp Senhor Vinho

Tatsächlich kommt es immer wieder vor, dass uns Lokale unterkommen, die man nicht kennt, obwohl sie schon seit Jahren da sind und auch wirklich gut sind. Das Senhor Vinho ist so ein Beispiel, bei dem aber auch ganz bewusst keine Werbung gemacht wird, um den Geheimtippflair zu wahren. Nun aber haben wir von STADTBEKANNT den Portugiesen aufgespürt und uns in die kleine Seitengasse der Reinprechtsdorfer Straße gewagt, um uns von dem südländischen Charme verzaubern zu lassen.

Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Ananas Schale, Engelvioline und noch mehr Kitsch

Eine Zeit lang hat es hier nicht einmal ein Schild mit dem Lokalnamen gegeben, nun ist zwar eines da, Speisekarte oder andere Hinweise sucht man an der Außenwand aber vergeblich. Umso erstaunlicher ist dann der Eintritt in das warmherzige und authentische Restaurant in dem zwei Brüder aus dem Süden Lissabons kochen und bewirten. Der klingende Name Fadista dos Santos bedeutet so viel wie Fado-Sänger des Heiligen. Und so kitschig der Name ist, so kitschig ist hier auch das bunte Sammelsurium an Einrichtungsgegenständen: ein Engel mit Violine, eine Schale mit einer Ananas, Kerzenleuchter, Familienporträts und bemalte Fliesen.

Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Eine portugiesische Familie

Und da wäre noch das Original Brandzeichen mit dem Herz und dem F, das aus dem Betrieb der Vorfahren stammt, die in Portugal Vieh gezüchtet hatten und dem Lokal als Logo dient. Das Traditionsbewusstsein und der Sinn für Familie wird hier groß geschrieben. Nicht nur, dass sich hier zwei Brüder zusammengetan haben, um ein Lokal zu eröffnen, nein die Mutter kümmert sich täglich um die Nachspeisen und wenn der Vater Lust und Laune hat, dann wird er dem Namen Fadista gerecht und trällert das ein oder andere Stückchen gemeinsam mit dem Gitarre-Studierten Sohn Daniel.

Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Port Tonic und Fisch

Bei aller Lebendigkeit und Fröhlichkeit sei hier natürlich nicht auf Speis’ und Trank vergessen, denn die sind keineswegs Nebensache. Gestartet wird im besten Fall mit dem portugiesischen Aperitiv Port Tonic aus weißem Portwein und Gin Tonic. Die Speisekarte wird wie es landesüblich ist auf einer großen Tafel von Chef Nelson persönlich vorgetragen und erklärt – was auch nötig ist, denn da steht alles auf portugiesisch. Fisch und Fleisch stehen hier vor allem am Plan, gekocht wird traditionell.
Meine Wahl fiel auf den ausgezeichneten Wolfsbarsch mit knackigem Gemüse.

Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Das Dessert des Hauses

Danach habe ich mich noch zu einem Dessert des Hauses verführen lassen, das unter diesem Namen tatsächlich eine bekannte Nachspeise in Portugal ist. Es beschreibt also immer die gleiche Süßigkeit, von der natürlich jeder behauptet die beste Version davon zu kreieren. Was auch immer ich da jedenfalls bekam – es sah ein wenig aus wie ein Tiramisu – war eine Sünde über die wir jetzt nicht weiter sprechen werden – zumindest bis zur nächsten Sporteinheit!

Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

Und Fado

Und dann gäbe es ja noch zum Drüberstreuen die ein oder andere Fado-Vorstellung, die nicht geplant wird, sondern nur dann vonstatten geht, wenn dem Vater und Sohn Daniel die Laune zur Melancholie überkommt. Wer also Glück hat, darf sich im Senhor Vinho auf ein ganzheitliches portugiesisches Ausgeh-Erlebnis freuen! Obrigada!

Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl
Senhor Vinho (c) STADTBEKANNT Wetter-Nohl

STADTBEKANNT meint

Wenn jemand einen authentischen Portugiesen sucht, dann wird er in der Schwarzhorngasse wohl fündiger als in dem Fado-Viertel Lissabons, wo Fado für Touristen auf der Tagesordnung stehen. Das Senhor Vinho ist eine kleine versteckte portugiesische Oase inmitten von Margareten, in der zwei Brüder die Gäste kulinarische versorgen und mit dem Vater gemeinsam auch gelegentlich den ein oder anderen Fado anklingen lassen. Die Speisekarte wird bei einem Port Tonic persönlich vorgetragen, gekocht wird traditionell und keinesfalls sollte man sich das Dessert des Hauses entgehen lassen. All zu viel sei hier aber nicht verraten, ein bisschen Geheimtipp soll das Senhor Vinho ja noch bleiben.

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