Ein Streifzug durch die Wiener Kaffeehäuser
Stundenlang herumsitzen und ein Buch lesen, den Kellner dabei beobachten, wie er sich über ahnungslose Touristen lustig macht, oder einfach nur einen gemütlichen Nachmittag mit Freunden verbringen – all diese Dinge werden in Wien am besten im persönlichen Lieblingscafé durchgeführt. Wir geben hier eine kleine Auswahl an netten Lokalitäten, die ohne weiteres zum zweiten Wohnzimmer werden könnten.
Café Schwarzenberg
An der Ringstraße ist die Auswahl an hochklassigen Kaffeehäusern groß – das Café Schwarzenberg kann sogar von sich behaupten, das erste an Wiens prominenter Straße gewesen zu sein. Aber nicht nur von der Lage her war das Schwarzenberg ein Pionier. Auch der erste Nichtraucherbereich innerhalb eines Wiener Kaffeehauses wurde hier eingerichtet. Einst galt das Schwarzenberg außerdem als „größte Badewanne Wiens”, weil es zur Gänze mit türkis-blauen Fliesen ausgelegt war. Die Fliesen gibt es heute leider nur mehr stückchenweise, aber die ereignisreiche Geschichte dieses wunderschönen Kaffeehauses ist noch immer spürbar.
Café Schwarzenberg
Kärntner Ring 17
1010 Wien
Café Leopold Hawelka
Eines der legendärsten Kaffeehäuser der Stadt wurde 1939 von Leopold Hawelka eröffnet, der zuvor mit dem Kaffee Alt Wien schon eine weitere Institution betrieben hat. Viele Jahrzehnte lang war das Hawelka DER Ort in Wien, an dem sich Künstler, Politiker und Revoluzzer getroffen haben, um Weltgeschichte zu schreiben – zumindest vom sicheren Tisch des Cafés aus. Heutzutage ist das Lokal eher zur Touristenattraktion geworden.
Café Leopold Hawelka
Dorotheergasse 6
1010 Wien
Kaffee Alt Wien
Im Gegensatz zu vielen anderen prunkvollen Cafés der Innenstadt hat das Alt Wien immer schon etwas leicht Versifftes an sich gehabt. Das Einzige, was sich hier im Lauf der Jahre ändert, sind die Poster an den Wänden, die regelmäßig ausgetauscht werden, um aktuelle Konzerte und Filmvorführungen anzukündigen. Der schickere, im hinteren Lokalteil gelegene Nichtraucherbereich ist größtenteils für Kaffee trinkende Touristen reserviert, echte Wiener sitzen bei einem Krügel im Raucherbereich vorne. Tipp: Das Gulasch ist eines der besten der Stadt und wird auch zu fortgeschrittener Stunden noch warm serviert!
Kaffee Alt Wien
Bäckerstraße 9
1010 Wien
Café Engländer
Wer es lieber etwas eleganter möchte, der ist im Engländer gut aufgehoben. Für das für Kaffeehausverhältnisse vorzügliche Essen und die ausgewählten Weine zahlt man zwar seinen Preis, dafür teilt man das Lokal immer wieder mit einem heimischen Promi. Vor allem zu später Stunde übernehmen die Einheimischen das Kommando und verbringen hier feuchtfröhliche Abende mit der Belegschaft des Kabarett Simpl, die nach getaner Arbeit oft auf einen Spritzer vorbeischaut.
Café Engländer
Postgasse 2
1010 Wien
Café Weidinger
Gegenüber dem Einkaufszentrum „Lugner City” befindet sich seit 1928 das Café Weidinger. Das Mobiliar wurde dem Anschein nach seit der Gründung nie gewechselt, ebensowenig wie das Personal. Hier verirrt sich garantiert fast nie ein Tourist hin, dafür ist es ein Treffpunkt von Kaffeehausliteraten und Freunden günstiger Getränke. Der Nichtraucherbereich im hinteren Teil des Cafés ist bis auf die gelegentlichen Nutzer des Caramboltisches meist verwaist, dafür wird im Raucherbereich oft Karten gespielt. Größte Überraschung für deutsche Neuankömmlinge ist der sehr schöne und ruhige Gastgarten, trotz der direkten Nachbarschaft zum Gürtel.
Café Weidinger
Lerchenfelder Gürtel 1
1160 Wien
Café Jelinek
Abseits der Touristenpfade und etwas versteckt neben der Mariahilfer Straße liegt das Café Jelinek. Hier treffen sich die Wiener Hipster zu einem späten Frühstück oder auf ein Stück hausgemachten Kuchen. Der Gastgarten ist im Sommer eine nette Alternative, besonders in der kalten Jahreszeit kann das Lokal aber mit dem wohlige Wärme verströmenden Großmutter-Ofen mitten im Raum punkten. Das gesamte Lokal ist rauchfrei und wurde in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut, sodass man auch zu Stoßzeiten meist einen Platz findet.
Café Jelinek
Otto-Bauer-Gasse 5
1060 Wien
Café Bräunerhof
Das Café Bräunerhof entführt seine Gäste aus dem Trubel des ersten Bezirks und lässt sie direkt in die Wiener Kaffeehausatmosphäre eintauchen. Das eine oder andere Mal sorgen sogar Live-Musik-Darbietungen für Stimmung. Allerdings kann es hier schon einmal vorkommen, dass man von den Kellnern eine Weile ignoriert wird, bis man endlich bestellen darf.
Café Bräunerhof
Stallburggasse 2
1010 Wien
Café Rüdigerhof
Direkt an der Wienzeile in einem denkmalgeschützten Jugendstilgebäude liegt das Café Rüdigerhof mit seinem spektakulären Gastgarten. Die Einrichtung ist teilweise noch aus den Tagen der Gründung erhalten, der Rest stammt aus den 50er und 60er Jahren, was für eine stilistische Melange und ein einzigartig-altertümliches Flair sorgt. Die Naschmarktnähe garantiert viel junges Publikum, das bevorzugt laue Sommerabende im überdimensionalen Gastgarten verbringt – übrigens einem der schönsten und stimmungsvollsten überhaupt in den inneren Bezirken.
Café Rüdigerhof
Hamburgerstraße 20
1050 Wien
Café im Raimundhof
Wer dem Trubel der Mariahilfer Straße entfliehen möchte, muss nur kurz abbiegen und steht mitten im wunderschönen Raimundhof, in dem das gleichnamige Café angesiedelt ist. Trotz oder gerade wegen der überschaubaren Größe herrscht hier eine Gelassenheit, die in der Gegend ihresgleichen sucht. Perfekt für ein erstes Date, um sich in Ruhe kennenlernen zu können, oder ein Treffen mit Freunden.
Café im Raimundhof
Mariahilfer Straße 45
1060 Wien